Theresas Geschichte

Ich war schon immer gut darin, eine Maske aufzusetzen und mein Lachen war immer das Lauteste. Allerdings nur, um meinen Schrei nach Hilfe zu übertönen. Seit ich denken kann, hatte ich immer eine gewisse Leere in mir und mit starken Selbstzweifeln zu kämpfen. Mit 12 begann ich, mich selbst zu verletzen. Ich habe es richtig genossen, traurig zu sein. Diese einsamen Stunden in meinem Zimmer mit trauriger Musik wurden zu meinem täglichen Begleiter. Ich habe daraus Kraft geschöpft, den nächsten Tag zu überstehen. Mit 14 war mir das dann nicht mehr genug, der Schmerz wurde immer größer. Bei körperlichen Schmerzen bekommt man Schmerzmittel, doch was konnte ich gegen meinen inneren Schmerz tun?

Ich fühlte mich dreckig und einsam

Ich wählte auf jeden Fall den falschen Weg. Ich wollte mich betäuben und so fing ich an, auf Parties immer mehr und mehr Alkohol zu trinken. Ich suchte mir Bestätigung und Anerkennung in Beziehungen. Während meines Abiturs spitzte es sich zu. Ich fühlte mich komplett antriebslos und schleppte mich nur noch von Wochenende zu Wochenende. Doch jeden Sonntagmorgen, wenn ich mit Kopfschmerzen aufwachte, ging es mir noch schlechter und ich fühlte mich dreckig und einsam. Wenn ich am Wochenende getrunken hatte, gab es immer unterschiedliche Stadien. Zuerst habe ich mich wirklich betäubt und frei gefühlt. Doch schnell schwankte meine Stimmung um und am Ende jedes Abends war ich an dem Punkt angekommen, an dem ich zusammenbrach. Ich habe mich gehasst, ich habe die Welt gehasst und wollte einfach nur weg. Dann stand ich mal mitten auf einer viel befahrenen Schnellstraße oder bin mit einem fremden, betrunkenen Mann 300 km/h auf einem Motorrad gefahren. Ich schnallte mich nicht mehr an, weil ich dachte „Und selbst wenn?“

Theresa, die depressive, essgestörte Borderlinerin

Eines Nachts habe ich mich sehr stark selbst verletzt und die Schnitte gingen über die Pulsadern. Es war ein sehr heißer Sommer, ich konnte diese Schnitte nicht länger verstecken. Mein Bruder war der Einzige aus der Familie, der Bescheid wusste. Er ermutigte mich, es endlich meiner Mutter zu sagen. Es war sehr schwer für mich und wir haben alle viel geweint. Aber ich glaube, das war der erste Moment, an dem ich meine Lage nicht nur vor meiner Mutter, sondern auch vor mir selbst wirklich offen gelegt habe. Ich begann eine Therapie und mir wurde erstmals bewusst, wie schlecht es mir eigentlich ging. Plötzlich war ich nicht mehr einfach nur Theresa, ich war „eine depressive, essgestörte Borderlinerin“. Diese Diagnose und die Therapie halfen mir, mein Verhalten zu verstehen und zu reflektieren. Allerdings empfinde ich es als sehr wichtig, sich nicht komplett mit einer solchen Diagnose zu identifizieren. Natürlich gehören diese Krankheiten zu mir. Aber ich BIN nicht diese Krankheiten, eigentlich bin ich immer noch einfach nur Theresa. Trotzdem hat mir die Therapie gut dabei geholfen, damit zu leben und die negativen Verhaltensmuster größtenteils zu überwinden.

Ich bin stärker als meine Krankheiten

Ich habe mich selbst besser kennen gelernt und somit auch gelernt, mich zu lieben. Mir wurde bewusst, dass ich die letzten 6 Jahre meines Lebens eigentlich gar nicht wirklich glücklich sein wollte. Ich genoss die Trauer, den Schmerz und mein Selbstmitleid. Allerdings wollte ich das jetzt alles nicht mehr. Ich wollte mich selbst dazu entscheiden, glücklich zu sein. Und das tat ich. Es war ein langwieriger Prozess mit einigen Rückfällen und auch heute überkommen mich manchmal Gefühle oder Gedanken von früher. Aber mir geht es gut, weil ich mich selbst dazu entscheide. Ich bin stärker als meine Krankheiten und ich weiß, dass ich sie immer wieder besiegen kann. Heute bin ich 21 und ich bekomme viel Liebe und Verständnis von meiner Familie, meinen Freunden, meinem wunderbaren Ehemann und endlich auch von mir selbst. Mein Glaube an Jesus gibt mir viel Kraft, ich stehe endlich fest im Leben und studiere Erziehungswissenschaften, weil ich später Jugendlichen helfen möchte, die an einem ähnlichen Punkt stehen, wie ich noch vor 3 Jahren.
Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.

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