Unsicherheit ist keine Schwäche

Unsicherheit

Unsicherheit war für mich lange etwas sehr Negatives

Ich bin schon immer eher unsicher, zurückhaltend und schüchtern. Lange Zeit waren das für mich persönlich sehr negative Eigenschaften und ich habe andere immer für ihre Selbstsicherheit und ihren Mut beneidet. Ich hatte immer das Gefühl in Gruppen unterzugehen, weil ich so unauffällig und zurückhaltend war. Dabei wollte ich genau das: gesehen werden. Ich habe mir so oft gewünscht, dass Menschen mich wahrnehmen und in mich investieren, mich ermutigen und mir etwas zutrauen. Haben sie vermutlich auch, ich habe das nur nie gemerkt, weil ich so auf meine Unsicherheit fixiert war und darauf, wie viel besser mein Leben wohl wäre, wenn ich nur selbstbewusster sein könnte. Ich war immer überzeugt davon, dass alle anderen alles besser können als ich, dass ich gar nichts kann, dass ich nichts wert bin und natürlich niemals gut genug. Für niemanden. Häufig habe ich mir Fragen wie: „Was mache ich hier eigentlich? Ich passe hier nicht rein!“ gestellt und mich völlig fehl am Platz gefühlt. Ich habe es gehasst so zu sein. So unsicher. 

 

Ich habe gelernt: Unsicherheit ist keine Schwäche

Ehrlich gesagt sind diese ganzen Gedanken und Gefühle manchmal immer noch sehr präsent. Ich bin immer noch unsicher und habe immer noch Selbstzweifel, habe noch Gedanken wie: „Was kannst du eigentlich? Egal um was es geht, die anderen können es eh besser!“ Allerdings habe ich auch sehr viel gelernt in den letzten Jahren und habe mich auf einen Weg gemacht, an dessen Ende ich noch lange nicht angekommen bin. Der Unterschied zu früher ist heute nämlich dieser: Ich sehe Unsicherheit nicht mehr als Schwäche an. Ich versuche nicht mehr um jeden Preis meine Unsicherheit zu verstecken, denn ich habe verstanden, dass auch Menschen, die krass talentiert sind und von denen ich immer dachte, dass sie das Selbstbewusstsein in Person sind, manchmal super unsicher sind. Sie können das vielleicht besser überspielen oder sind in anderen Situationen unsicher, aber Fakt ist: jeder Mensch ist unsicher.

 

Ein Beispiel:

Das Schlimmste, was ich mir lange hätte vorstellen können, war es auf einer Bühne vor Menschen zu stehen und zu reden oder zu singen. Das war schon immer eine meiner größten Ängste, das war immer die eine Sache, bei der meine Unsicherheit ihren Höhepunkt erreichte. Deswegen habe ich automatisch den Umkehrschluss gezogen, dass alle Menschen, die auf einer Bühne stehen und reden oder singen, selbstbewusst und selbstsicher sein müssen. Ich habe wirklich lange gebraucht, um zu verstehen, dass das nicht so ist. Und das gibt mir Sicherheit. Weil ich in meiner Unsicherheit nicht alleine bin. 

 

Unsicherheit direkt aussprechen

Wenn ich heute in Situationen bin, in denen ich unsicher bin, spreche ich das oft ganz direkt aus und sage einfach, wie nervös und aufgeregt ich bin. Sofern das in der jeweiligen Situation angemessen ist natürlich. Aber dieses direkte Ansprechen nimmt mir irgendwie Druck und Last ab, weil ich nicht mehr das Gefühl habe, meine Unsicherheit verstecken und überspielen zu müssen. Das nimmt der Unsicherheit die Kraft.

 

Manchmal brauchen wir andere Menschen

Vor kurzem war ich als Mitarbeiterin auf einer Jugendfreizeit und habe dort auf der Bühne in einem kleinen Interview vor ca. 250 Menschen quasi genau diese Geschichte hier erzählt. Ich habe über meine Unsicherheit und meine Selbstzweifel geredet und ich habe es überlebt. Vor wenigen Monaten noch, wäre das ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Selbst kurz vor der Freizeit hätte ich niemals daran gedacht, so etwas zu machen. Als ich dann allerdings gefragt wurde, ob ich mir das vorstellen könnte, als jemand auf mich zukam und mir das zugetraut hat, dachte ich mir: Warum nicht? Oft brauchen wir nur diesen kleinen Ruck, diesen Impuls von außen, um unsere Komfortzone zu verlassen und mutig zu sein. Wir brauchen Menschen, die in uns investieren, die uns ermutigen und uns etwas zutrauen, damit wir uns selbst etwas zutrauen. 

 

„Doch wenn schon scheiße tanzen, dann so, dass die ganze Welt es sieht.“ 

Diese Line aus dem Lied „So perfekt“ von Casper bringt es auf den Punkt: wir sollten viel weniger darüber nachdenken, was andere von uns halten und was andere über uns denken könnten. Jeder von uns ist einfach großartig, genau so, wie er oder sie ist! Es gibt so viel zu entdecken, in jedem von uns. Lasst uns in andere Menschen investieren! Lass zu, dass Menschen in dich investieren. Lasst uns uns selbst und andere herausfordern und ermutigen, neue Dinge auszuprobieren und die gemütliche Komfortzone mal zu verlassen. Lasst uns uns gegenseitig feiern, damit wir alle endlich mal verstehen, wie wunderbar wir sind, auch mit unseren Unsicherheiten. Denn Unsicherheiten machen einen Menschen erst richtig sympathisch. Denn mit Menschen, die unsicher sind und das auch zeigen, können wir uns identifizieren. Unsicherheit ist keine Schwäche. 

 

 

 


Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.

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