Jennys Geschichte

Aufgewachsen bin ich bei meinen Großeltern. Schon als kleines Kind war ich immer bei ihnen. Meine Mutter war zu jung, um mich allein großzuziehen und mein Vater hatte meiner Mutter und anderen Frauen viel Gewalt angetan. Schon früh begann also eine Geschichte, die von Gewalt und Verletzung geprägt war.

Als ich in die Schule kam, begann es bereits früh, das andere mich mobbten. Ich wollte zu ihnen gehören, aber konnte nicht. Ich dachte, ich bräuchte mich gar nicht wundern, dass sie sich mir gegenüber so verhalten, weil ich so aussah wie ich aussah. Es gab nämlich eine Zeit, in der ich mich gar nicht gepflegt hatte. Ich ließ mich so sehr gehen, dass ich glaubte dadurch nichts anderes als ihren Spott verdient zu haben.

 

Ich war völlig hilflos

Mit 15 wurde ich sexuell missbraucht. Von dem damaligen Verlobten meiner Mutter. Als meine Mutter schon schlief, kam er mir immer näher und fing an mich zu berühren. Auf meinen Versuch, ihn zurückzuweisen zog er mich in den Keller und missbrauchte mich. Ich schrie, rief, versuchte Hilfe zu bekommen, doch niemand konnte mich hören. Ich habe eine Weile gar nicht realisiert was da überhaupt passiert war. Noch dazu war dies mein erstes Mal.

Ich habe einige Jahre mit niemanden darüber gesprochen, mir nichts anmerken lassen. Bis ich irgendwann einen Partner hatte. Ich konnte ihm gegenüber keine Nähe zulassen. Es kamen plötzlich Erinnerungen und Traumata wieder hoch. Er war letztendlich derjenige, der mich dazu ermutigte, den damaligen Freund meiner Mutter anzuzeigen. Erst da kam wirklich der Punkt, wo ich seine Taten realisiert habe. 

 

Es kam noch schlimmer

 
Als ich 17 war ließ ich mich auf einen neuen Mann ein. Es ging alles unglaublich schnell. Nach dieser schlimmen Phase, in der ich meine Vergangenheit verarbeiten musste, dachte ich durch ihn endlich wieder glücklich sein zu können. Es lief alles super. Nach nur drei Monaten Beziehung verlobten wir uns bereits und er zog zu mir.
 
Seine Exfreundin schrieb mir regelmäßig um mich vor ihm zu warnen. Er sei aggressiv und gewalttätig. Sie erzählte mir, was er ihr alles angetan habe, doch ich glaubte ihr nicht. Hatte die rosa-rote Brille auf. War blind vor Liebe. Nachdem wir zusammenzogen, kam dann das böse Erwachen. Wenn ich nicht so wollte wie er, dann ging er auf mich los. Ich war noch nicht bereit mich auf intime Art zu öffnen, also versuchte es mit Gewalt.
 
Er ging mit Messer und Scheren auf mich los. Er nahm immer wieder meinen Kopf und schlug ihn gegen ein Fenster. Er schubste mich auf den Boden. Er fuhr mich fast mit dem Auto an, nur ein paar Zentimeter fehlten. Er schmiss Dinge auf mich. Er sperrte mich ein. Er nahm mir mein Handy weg und und und.. Ich konnte mich nicht wehren. Meine Welt zerbrach immer mehr. Immer öfter versuchte ich zu flüchten.
 
Ich flüchtete zu meinen Großeltern. Ständig sagte er mir, er würde sich ändern. Eine Therapie machen. Leider sagt das jeder Mann, der Gewalt an Frauen ausübt. Doch leider stecken dahinter fast immer nur leere Worte. Diese Worte sollen uns nur besänftigen. Sie sollen uns davon abhalten zu gehen. Ein Jahr glaubte ich seinen Worten, und bin dabei fast zu spät aufgewacht. Heute bekomme ich Panik wenn man mich anschreit, wenn man laut wird, wenn man mich einsperrt uvm. Diese Bilder,  dieser Schmerz, ich werde es nie vergessen. Er nahm mir mein Lächeln und das Vertrauen in die Menschen.
 
 

Ich gebe nicht auf

 
Leider hat mich meine Familie nicht aufgefangen, sondern mir die Verantwortung für unsere Situation gegeben. Das Verhältnis in unserer Familie ist sehr zerrüttet und ich fühle mich schuldig dafür. Mein letzter Annäherungsversuch an meine Eltern ist leider auch gescheitert. 
 
Ich habe viele Menschen in meinem Umfeld verloren, da ich nicht dem “normalen” entspreche. Und es ist wirklich nicht einfach, immer wieder neuen Mut zu fassen, weiterzumachen. Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich irgendwann gehört und verstanden werde. Und das solltest Du auch nicht. Bleib stark! Gib niemals auf, Du bist nicht allein! Entscheide Dich für Dein Leben!
 

 


Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.

 

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Eine Antwort

  1. Du… bist… nicht… Schuld…
    PUNKT

    Keiner bettelt oder betet darum missbraucht zu werden…weder körperlich noch seelisch.

    Sei stolz auf deinen Mut, den Geschehnissen einen Namen zu geben…sie nicht hinzu nehmen.
    Kämpf weiter, denn dieser Kampf lohnt sich.

    In Gedanken gefrückt und lieb gegrüßt
    Mona

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