Wir sind Freunde fürs Leben
Jedes Jahr sterben in Deutschland circa 10.000 Menschen durch Suizid – davon sind 600 Jugendliche und junge Erwachsene. Freunde fürs Leben wollen das ändern.
Der Verein wurde 2001 von Diana Doko und Gerald Schömbs gegründet, nachdem sie selbst geliebte Menschen durch Suizid verloren haben. Als Kommunikations- und PR-Experten haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen über Suizid, Depression und seelische Gesundheit aufzuklären. Dies geschieht über viele kreative Projekte, bei denen Künstler, Prominente und Ehrenamtliche aus den verschiedensten Bereichen wie der Kommunikation, des Designs und der Psychologie unterstützen.
Die Herausforderung
Zeigen sich Symptome einer Depression und Hinweise auf Suizidalität, unternehmen Freunde und Angehörige, aus Unwissenheit und Angst etwas Falsches zu tun, oftmals nichts. Im persönlichen Miteinander ist es immer noch ein Tabu über depressive Phasen und Selbstmordgedanken zu sprechen. Aufklärung ist der erste Schritt, dieses Tabu zu brechen. Eine nationale Aufklärungskampagne, wie es sie auch für Drogen, Alkohol oder AIDS gibt, ist daher unsere Forderung an die Politik. Denn leider steht das Thema Suizidprävention noch immer nicht auf der gesundheitspolitischen Agenda. Und das wollen wir ändern!
Wir klären wirkungsvoll auf
Durch gezielte Informationsvermittlung über Warnsignale und Hilfsangebote auf unserer Website frnd.de und in unseren Pocket Guides ist das Aufklären und Verhindern von Suiziden möglich. Freunde und Familie werden zu Lebensrettern, wenn sie über die Problematik Bescheid wissen. Auf unserem Newsblog entstehen alle zwei Wochen im Austausch mit Psychotherapeuten, Betroffenen, Sozialarbeitern und Angehörigen spannende Beiträge.
Auch unser YouTube-Kanal frnd.tv ist ein wichtiges Aufklärungs- und Informationsmedium. Hier veröffentlichen wir regelmäßig Beiträge, in denen prominente Gäste über ihre persönlichen Krisen und seelische Gesundheit sprechen. Als Personen des öffentlichen Lebens zeigen sie: Jeder hat Krisen und es ist okay, darüber zu sprechen. Anfang Juli geht die vierte Staffel unseres Formats Bar-TALK mit dem Moderator Markus Kavka online. Unter anderem wird der HipHop Künstler Samy Deluxe darin offen von seinen Krisen und Bewältigungsstrategien erzählen.
Wir suchen die öffentliche Aufmerksamkeit auch über Aktionen wie 600 Leben, einem Flashmob am Brandenburger Tor, oder unserem Kunstprojekt Talk! Damit treten wir in direkten Austausch mit Betroffenen, Angehörigen, Künstlern und Politikern und wollen dazu anregen: Informiert Euch und redet darüber! So haben wir im Rahmen von Talk! zum Beispiel einen Kunstworkshop mit einer Berliner Schulklasse durchgeführt Bei der Bearbeitung ihres persönlichen Portraits fiel es ihnen leichter, über ihre Gedanken und Gefühle zu sprechen. Ziel aller unserer Aktionen ist immer, Aufmerksamkeit für die Tabuthemen zu schaffen und für mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu sorgen.
Auf der politischen Ebene ist unser oberstes Ziel, das Thema Depression und Suizid auf die gesundheitspolitische Agenda zu bringen. Eine nationale Aufklärungskampagne zum Thema, wie es sie zum Thema Alkohol, Drogen oder HIV gibt, wünschen wir uns ebenso, wie die Einbindung des Themas in den Unterrichtsstoff in der Schule.
Unsere Vision
Freunde fürs Leben haben die Vision einer aufgeklärten Gesellschaft, in der offen über psychische Krisen gesprochen wird. Dazu zählt auch ein gutes Netzwerk für Betroffene, in dem sie auf schnelle Hilfe zurückgreifen können sowie ein Austausch über gesundheitsfördernde Faktoren in der Schule. Durch unsere Aufklärungsarbeit und das Mitwirken vieler Institutionen sehen wir eine Gesellschaft, in der Wissen über Selbstmord und Hilfsmöglichkeiten besteht und damit auch weniger Entscheidungen für Suizid getroffen werden.
Unser Tipp im Umgang mit Freunden, die Hilfe brauchen
Bei dem Verdacht, dass ein Freund oder eine Freundin an einer Depression leidet oder Selbstmordgedanken hat, ist der erste Schritt der aktiven Hilfe Zuhören. Oft denkt man, dass gute Ratschläge und ein Schulterklopfen helfen. Tatsächlich sollte man einen Freund oder eine Freundin erst einmal sprechen lassen und vor allem ernst nehmen. Ein Problem, mit dem die eine Person gut zurecht kommt, kann für eine andere Person unlösbar scheinen. Auch wenn es nicht einfach ist, sollte nach konkreten Selbstmordgedanken gefragt werden.
Wichtig ist, dass der Helfende mit der Selbstmordankündigung von der er gehört hat, nicht alleine bleibt. Denn gute Freunde helfen sich in der Not – sie müssen die Last aber nicht alleine tragen. Ansprechpartner wie Eltern, Lehrer oder Beratungsstellen können bei der Suche nach Hilfe unterstützen. Auch der Hilfsangebote-Finder auf frnd.de kann zu Rate gezogen werden, denn er listet deutschlandweit Adressen von Einrichtungen auf, an die sich Menschen mit seelischen Problemen wenden können.