Was ist radikale Achtsamkeit?
Wir haben Ein guter Plan geschrieben, als um uns herum gerade das absolute Chaos tobte. Ich war gerade dabei mich aus der größten persönlichen und beruflichen Krise freizukämpfen und Milena war begraben unter ihrer Todo-Liste – alles rein berufliche Todos natürlich. Gemeinsam beschlossen wir besser auf einander aufzupassen, gaben uns gegenseitig Tipps und schrieben alles in unserem gemeinsamen Kalenderprojekt Ein guter Plan nieder.
Wir hätten uns damals gegenseitig für einen Yoga Kurs anmelden können, uns unverpackte Badekristalle schenken können und jeden Tag eine neue Gesichtsmaske auflegen können, während wir alle unsere Apps löschen, Räucherstäbchen anzünden und vor unseren Ghandi-Altar Grünkohl-knabbernd eins mit dem Universum werden.
Haben wir aber nicht, denn das ist einfach nicht unser Ding.
In diese Achtsamkeitsblase wollten wir nicht reinfallen. Denn das sind nicht wir. Auch wenn wir achtsamer leben wollen, leiten wir weiterhin unsere Unternehmen, haben weiterhin Smartphones und wollen in diese Welt eintauchen um sie weiterhin zum Positiven mitgestalten.
Und das bedeutet auch Konflikt, Stress und Aufregung. Das lässt sich in einem gelebten Leben nicht vermeiden. Umso wichtiger ist es, zu lernen mit dem täglichen Stress und Druck umzugehen und deine Grenzen mal lieber konservativ zu setzen. Also den freien Tag nicht erst einreichen, wenn man eigentlich schon mit einem Bein in der Burnout-Klinik steht. Den ungeliebten Job nicht erst verlassen, wenn du jeden Tag nach der Arbeit verheult unter der Dusche stehst.
Es war uns von Anfang an wichtig, mit diesen weichgespülten Achtsamkeits-Klischees zu brechen.
Yoga, ein heißes Bad oder Grünkohl sind natürlich per se nicht schlecht und können dir helfen ein entspannteres Leben zu führen. Sie sind aber auch nicht der einzige Weg, Achtsamkeit in dein Leben zu bringen. Ich würde am liebsten eine Punkrock Band gründen und meinen Stress in Riffs umschreiben. Milena kann am besten auf dem Skateboard ihre innere Mitte finden. Und niemand von uns ist eine Yogini.
Mach verrückte Dinge, die dich erfüllen. Nicht die Dinge, die dir eine Achtsamkeits-Industrie verkaufen möchte. Genau an diesem Punkt beginnt für dich die radikale Achtsamkeit: Wenn du beginnst und herausfindest, was dich glücklich macht, was dein Herz zum pumpen bringt. Auch wenn es schräg oder uncool ist und ganz besonders dann, wenn es absolut nichts mit den gängigen Achtsamkeits-Klischees zu tun hat.
-Jan Lenarz
Jan ist Autor und Herausgeber von Ein guter Plan und Gründer der nachhaltigen Sportmarke Vehement. Er wohnt in Hamburg und Berlin, jedenfalls dann, wenn er in Deutschland ist und nicht gerade Erleuchtungen in Mexiko hat oder sich nachts im Himalaya beim Wandern verläuft. In seiner Freizeit guckt er einmal im Monat „Die Braut des Prinzen“ und klebt als Sanitäter Pflaster beim Deutschen Roten Kreuz.
Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.