Trauma und seine Folgen – Posttraumatische Belastungsstörung

Vorab, in diesem Text wird es um Traumata und seine Folgen gehen, wenn du selber traumatische Erfahrung gemacht hast, lies den Text vielleicht nicht alleine. Wenn du dich selbst an manchen Stellen in diesem Post wiederfindest, zögere nicht deinen Hausarzt zu kontaktieren. Wir haben hier aufgelistet, wie man sich bei psychischen Problemen Hilfe suchen kann: https://theoceaninyourmind.de/hilfe/).

Bei akuten Selbstmordgedanken kann man sich immer direkt an die 112 und 110 wenden. Wenn du einfach wen direkt zum Reden brauchst, kannst du immer jemanden über die Telefonseelsorge erreichen (0800-1110111), die www.telefonseelsorge.de bietet auch einen Chat-Service an.  

Was versteht man unter einem Trauma?

Um zu verstehen, wie sich ein Trauma oder mehrere Traumata auf die menschliche Psyche auswirkt, ist es erst einmal wichtig zu verstehen was ein Trauma überhaupt ist. Ein (Psycho)trauma ist ein seelischer Ausnahmezustand, der durch überwältigende Ereignisse ausgelöst wird, die das Leben oder die körperliche Unversehrtheit von einem selbst oder einer nahestehenden Person bedroht. Trauma geschehen oft unerwartet, so dass man sich nicht darauf vorbereiten kann. Betroffene fühlen oft einen Kontrollverlust, extreme Angst und ein Ohnmachtsgefühl.

Bewältigungsmechanismen reichen oft nicht aus, um das Trauma zu verarbeiten und zu bewältigen. Trotzdem entwickelt nicht jeder Mensch der eine traumatische Erfahrung gemacht hat eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), dies ist nur bei ca. 14-25% der Fall. Viele Menschen zeigen also erst mal eine hohe Resilienz (https://theoceaninyourmind.de/2020/09/was-ist-resilienz/). Dafür gibt es verschiedene Gründe, so genannte Risiko- und Schutzfaktoren.  

Wenn einem zum Beispiel Gewalt von einem Menschen angetan wird, der einem Nahe steht ist die Wahrscheinlichkeit eine PTBS zu bekommen höher, da der Vertrauensbruch größer ist. Außerdem können vorherige psychische Erkrankungen sowie frühere Traumata die Wahrscheinlichkeit erhöhen. Zu den Risikofaktoren gehören ebenfalls eine hohe wahrgenommene Bedrohung, Selbstaufgabe, fehlende soziale Unterstützung sowie körperliche Verletzungen/Schmerzen, intensive Gefühle von Scham und eigener Schuldzuweisung.

Schützend können sich folgende Faktoren auswirken: gute Bindungen zu anderen Menschen, sozialer Rückhalt, Schutz vor weiteren Belastungen und Selbstwirksamkeit (=das Gefühl Kontrolle über das eigene Leben zu haben). Aber es ist vollkommen normal nach einer traumatischen Erfahrung stärker belastet zu sein, dies hat absolut gar nichts damit zu tun nicht „stark genug“ zu sein.  

Das Erleben von Traumata hat körperliche sowie psychische Folgen.

Erstmal bedeutet eine traumatische Erfahrung extremen Stress, dieser wirkt sich direkt auf den Körper und die Psyche aus. In akuten Situationen ist das Stresssystem unseres Körpers überfordert und als Folge davon entstehen mitunter die Symptome, die für eine Trauma-Folgestörung typisch sind: ständiges Wiederleben des Traumas, Albträume, allgemeine Alarmiertheit, Angst, Betäubung und Erstarrung. Dafür verantwortlich sind auch bestimmte Reaktionen auf das Trauma in unserem Gehirn. Die Informationsverarbeitung im Hippocampus (bewertet Erfahrungen und integriert diese in unser Gedächtnis) und in der Amygdala (Emotionen) werden gestört. Dies führt dazu, dass das traumatische Ereignis nicht richtig im Gedächtnis integriert wird, dadurch können dann die extrem emotionalen Flashbacks entstehen. Während Flashbacks findet der oder die Betroffene sich gefühlt erneut in der traumatischen Situation wider.  

Flashbacks sind ein Teil der ICD 10 (Klassifizierungssystem von Krankheiten in Deutschland) Diagnose für eine Posttraumatische Belastungsstörung. Andere Symptome sind Übererregbarkeit und Vermeidungsverhalten. Des weiteren können Betroffene das Gefühl haben, dass man selbst oder Dinge/Ereignisse nicht real sind (Derealisation), das Gefühl haben, dass man nicht man selbst ist (Depersonalisation) und die Wahrnehmung des Zeiterlebens kann sich ändern. Voraussetzung für die Diagnose einer PTBS sind die Erfahrung des Traumas an sich, Flashbacks/Albträume sowie die Vermeidung von Umständen, die an das Trauma erinnern. Außerdem können Erinnerungslücken auftreten.  

Wie therapiert man PTBS?  

Eine kurze Übersicht der generellen Therapieformen kannst du hier finden: https://theoceaninyourmind.de/hilfe/. Die gängigste und wirksamste Therapie für Betroffene ist die Verhaltenstherapie und Eye Movement Desensitization und Reprocessing (EMDR). Während der Verhaltenstherapie wird vor allem versucht die traumatische Erinnerung richtig in das Gedächtnis zu integrieren. Dies kann zum Beispiel durch Sprechen über das traumatische Erlebnis passieren. Ziel ist es Denk- und Verhaltensmuster zu ändern die durch das Trauma entstanden sind. Auch bei einer EMDR Therapie geht es darum das Erlebte wieder richtig in seine Erinnerungen zu integrieren. Hier soll man sich auch unter professioneller Anleitung an das traumatische Ereignis erinnern und seine Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen wahrnehmen, während man mit den Augen raschen Hin – und Her Bewegungen folgt.

Wie genau die Verarbeitung des Traumas dadurch vereinfacht wird ist noch nicht ganz klar, allerdings ist der Erfolg der Therapie wissenschaftlich bewiesen. Es gibt natürlich auch noch sehr viele andere therapeutische Ansätze und es ist individuell wem was am besten hilft. Medikamentöse Therapie gegen extreme Angstzustände kann als Begleittherapie hilfreich sein. Und eine gute Nachricht gibt es noch; den meisten Menschen mit PTBS kann durch Therapie signifikant geholfen werden. 



Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.

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