Wir alle haben irgendwann Entscheidungen getroffen, die wir heute bereuen. Und wir alle wünschen uns, jemand hätte gesagt, dass wir das mal bereuen werden. In meinem Fall haben mir das teilweise sogar Leute gesagt, aber ich habe es trotzdem gemacht. Ich habe für dich mal aufgeschrieben, welche 4 Entscheidungen ich am meisten bereue.
Ich habe einer guten Freundin eine blutige Rasierklinge in ihr Buch gelegt
Ich glaube, dass ich das noch nie jemandem erzählt habe, weil es mich so sehr beschämt: Als sich bei mir die Selbstverletzung als ein Teil meines Alltags etabliert hatte, habe ich irgendwann angefangen mein Ritzen auch als Möglichkeit zu sehen, Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich hatte eine sehr gute Freundin, der ich immer mal wieder probiert habe zu sagen, was in mir vorgeht, wie ich mich fühle und was ich brauche. Ich habe sie als meine Rettung angesehen und von ihr erwartet, dass sie mich versteht und mir hilft. Meine Art und Weise ihr das zu sagen war aber nicht direkt und persönlich, sondern über Liedzitate in meinem ICQ-Status (da war mal was vor WhatsApp 😉 ). Sie hat sich kaum für ihren Computer interessiert, geschweige denn ständig geguckt, was mein Status war und was das bedeuten könnte. Ich glaube das habe ich nie verstanden.
Irgendwann erschien es mir als sinnvoll ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, indem ich ihr eine blutige Rasierklinge in die Bibel lege, die sie regelmäßig gelesen hat. So richtig erholt hat sich unsere Beziehung von dem Schock und der erpresserischen Botschaft, dass sie mir helfen soll, nie.
Wie du das vermeidest: Klar kommunizieren. Ich weiß ich hasse es auch, es ist viel zu anstrengend und sehr schmerzhaft. Wenn ich ihr gesagt hätte, wie es mir geht, dass ich ihre Hilfe, Unterstützung und hauptsächlich einfach etwas mehr Aufmerksamkeit brauchte, hätten wir darüber sprechen können. Sie hätte die Möglichkeit gehabt mir zu helfen, aber auch zu sagen wo ihre Grenzen sind und wir hätten daraus das Beste gemacht.
Dass ich mehrfach angebotene Hilfe abgelehnt habe
Ich hatte fast immer ein bis zwei Personen, die mir ihre Hilfe angeboten haben. Die gesagt haben, dass ich sie anrufen darf, wenn ich das Verlangen habe mich zu verletzen. Oder mit denen ich sprechen sollte, wenn meine Gedanken wieder dunkler wurden und sich alles Fröhliche irgendwie unecht angefühlt hat. Meistens waren diese Personen meine besten Freunde, von denen ich auch wollte, dass sie mit ihren Problemen zu mir kommen und die auch von mir erhofft haben, dass ich mit ihnen alles teile. Aber viel zu oft habe ich stattdessen neue Leute gesucht, denen meine Geschichte erzählt und einfach nur das Mitleid ohne Hilfe genommen. Meine Freunde hätten mir geholfen, mir auch konkret gesagt, was ich ändern kann um nicht mehr so gefährdet zu sein.
Aber ich wollte nicht den Aufwand und die Hilfe, sondern nur die Aufmerksamkeit. Damit habe ich es oft nur schlimmer gemacht und meinen Freunden das Gefühl gegeben, dass ich ihre Hilfe nicht will.
Wie du das vermeidest: Wenn du weißt, das etwas dir hilft, dann probiere den Teil in dir, der keine Hilfe will, zu überwinden. Deine Freunde vertrauen dir, dass du zu ihnen kommst, wenn es dir schlecht geht, dafür sind sie ja da.
Meine Beziehung zu meiner besten Freundin
Ich könnte ein riesiges Fass aufmachen, ob Freundschaften zwischen Männern und Frauen überhaupt funktionieren können, oder nicht, aber ich belasse es dabei: Bei mir wurde aus der Freundschaft leider Mist. Ganz lange Geschichte, mit ganz vielen Verletzungen. Ich habe eine Freundschaft so weit aufgebaut, dass sie mich so gut kannte wie bisher nur meine Partnerin. Die Freundschaft war an einem Punkt angekommen, an dem man entweder zusammen kommt, oder die Freundschaft zerbricht, sobald einer einen anderen Partner hat.
Also ich persönlich kann nur eine wichtigste Person gleichzeitig in meinem Leben haben, und das hat sowohl mich als auch sie viele Tränen und Schmerzen gekostet.
Wie du das vermeidest: Überlege dir ob du zwei wichtigste Personen in deinem Leben haben kannst. Wenn nein, dann behalte im Kopf, dass dein bester Freund nicht immer die wichtigste Person bleiben kann. Und das ist dann eigentlich genauso schlimm wie Schluss machen.
Ich habe eine Beziehung mit einer anderen ersetzt
Nach einem plötzlichen Beziehungsende nach über drei Jahren habe ich innerhalb einer Woche meine nächste Beziehung angefangen. Natürlich habe ich immer gesagt, dass sie kein Ersatz ist, aber eigentlich war es so. Die Beziehung war also von Anfang an auf einer Lüge aufgebaut. Ich habe mich persönlich in diesem Jahr sehr stark belogen, weit über den Punkt hinaus, an dem ich es noch bemerkt hätte. Das ist natürlich schade um mich und meine psychische Gesundheit, aber um einiges schlimmer für sie, weil ich immer gesagt habe, dass es für immer sei, obwohl ich es hätte besser wissen können.
Das war eine extrem schmerzhafte Trennung, als ich plötzlich bemerkt habe dass ich nicht mit mir selbst im Reinen bin, mich selbst belüge und meine damalige Freundin. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie sehr ich mir wünsche ich wäre ehrlich zu mir selbst gewesen und hätte die Beziehung nicht zu dem Zeitpunkt angefangen.
Wie du das vermeidest: Ich bin hier nicht für Beziehungstipps, aber wenn eine Beziehung zu Ende ist schadet eine ordentliche Pause echt nicht. Am Besten du hast jemanden, dem du vertraust, der dich kennt und du fragst ihn was er davon hält, bevor du eine Beziehung anfängst. Klingt doof, aber bei mir hätte es geholfen.
Das wars
Ich hoffe ich kann dich vor der ein oder anderen Entscheidung bewahren, oder dir zumindest so einen Tipp geben. Wenn du etwas Ähnliches erlebt hast, oder eine andere Entscheidung echt bereust, schreib doch in die Kommentare oder schreib uns eine Nachricht auf Facebook.
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