Es begann als ich in die fünfte Klasse kam. Neue Schule, neue Menschen, neue Freunde. Das ist der Moment in dem ich es das erste Mal deutlich spürte: Selbstzweifel. Bin ich gut genug? Werde ich das Gymnasium schaffen? Werden mich die anderen in der Klasse mögen? So hatte ich mich davor noch nie gefühlt. Was wie eine kleine Stimme in meinem Ohr begann, wurde bald ein lauter Sturm.
Je älter ich wurde, desto größer wurden auch meine Zweifel. Ich fühlte einen immensen Druck auf meinen Schultern. Ich wollte in der Schule und in der Freizeit performen, zusätzlich immer glücklich und gut gelaunt sein. Ich glaube, jeder kennt dieses Gefühl. Jeder kennt diese Stimme in seinem Kopf, die einem sagt, dass man das nicht schaffen kann, dass man nicht gut genug ist und dass man eh nichts ausrichten kann. Jeder kennt es, an sich selbst zu zweifeln und sich unsicher zu sein, ob dass was man macht auch das Richtige ist.
Obwohl ich mittlerweile 25 bin, kommen diese Gefühle immer noch auf mich zu. Manchmal, wenn die Dinge nicht so laufen wollen, überrollen mich diese Selbstzweifel wie eine riesige Welle. Jede noch so kleine Niederlage lässt mich oft schon am großen Ganzen zweifeln. Eine Absage für einen Masterstudienplatz, eine nicht bestandene Prüfung, Ablehnung durch einen anderen Menschen. Bei all diesen Szenarien finde ich mich immer noch heulend in meinem Wohnzimmer wieder. Auch wenn ich auf dieser Reise noch lange nicht am Ende bin, habe ich doch ein paar Dinge gelernt, die ich mit dir teilen möchte.
1. Mein Wert ist unabhängig von anderen Menschen
Ich weiß, dass man diesen Satz schon oft gehört hat, aber er birgt so viel Wahrheit in sich. Ich bin nicht mehr oder weniger wert – egal wie viele Freunde ich habe oder was mein Beziehungsstatus ist. Ich muss mir selbst in die Augen schauen können und mich nicht verbiegen für irgendwen anderen.
2. Mein Wert ist unabhängig von meinen Erfolgen
Ich bin genauso viel wert als Mensch – ob ich Erfolg habe oder nicht. Erfolg ist kein Synonym für Glück. Viele Menschen, die Erfolg haben sind unglücklich. Niederlagen gehören zu jedem Leben dazu und haben mich letztlich auch zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
3. Count your Blessings
In meinem Leben gibt es so viele Dinge, die gut sind. Es gibt so viele Menschen, die mich lieben und mich ermutigen. Es gibt Erfolge und Dinge, die mich bestätigen. Sich all diese Sachen regelmäßig vor Augen zu halten, hilft dabei die Dinge in Perspektive zu rücken. Eine Niederlage fühlt sich schlimm an – schaut man sich allerdings an, was alles gut läuft, wird ihr der Wind aus den Segeln genommen.
4. Glücklich sein ist eine Entscheidung
Mit diesem Satz verbinde ich eine Hass-Liebe. Wenn ich mich nicht gut fühle und mir jemand sagt, dass es eine Entscheidung ist, glücklich zu sein, ist das oft das Letzte was ich hören möchte. Trotzdem ist dieser Satz so wahr und ich bin immer wieder überrascht, wie gut er funktioniert. Manchmal hilft es, sich so zu verhalten, wie man sich gerne fühlen möchte. Gefühle sind oft ein schlechter Berater. Sie halten nur den Moment fest und zeigen einem nie eine umfassende Sicht der Dinge. Um also den Kreislauf der Gefühle zu durchbrechen, hilft es manchmal, sich entgegen seiner Gefühle zu verhalten, da diese dann oft folgen.
Wenn also das nächste Mal die Welle der Selbstzweifel über dich rollt und du dich klein und schwach fühlst, dann erinnere dich als Erstes daran: Du bist nicht allein! Und dann denke daran, dass diese Gefühle nicht der Wahrheit entsprechen und schau dir an, was du schon alles geschafft hast.
Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.