Ich bin 23 Jahre alt und mache zur Zeit meine praxisintegrierte Ausbildung zur Jugend- und Heimerzieherin in einer Wohngruppe für Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren.
Ich begann mit meinem Traumstudium
Schon in der 10 Klasse wusste ich, dass ich später gerne etwas Soziales machen wollte. In der 11. Klasse sprach ich mit dem Vertrauenslehrer meiner Schule. Er erzälte mir, ich könne nach dem Schuljahr die Schule beenden und einen Bundesfreiwilligendienst machen. Danach könnte ich dann mein gewünschtes Studium beginnen.
Ich war total glücklich nachdem das alles geklappt hatte und ich endlich anfangen konnte, soziale Arbeit zu studieren. Alles lief gut, bis ich im 5. Semester war. Ich hatte schon alles für meine Bachelorarbeit vorbereitet. Die Bücher lagen schon auf meinem Schreibtisch bereit. Doch dann kam der Rückschlag. Ich musste in eine Drittprüfung.
Ich gab alles, um nicht zu versagen
Bei den schriftlichen Prüfungen hatte ich nie ein Problem, aber diese Prüfung war mündlich und ich wusste, wenn ich diese Prüfung nicht bestehen würde, wäre mein Studium beendet.
Über einen Monat hatte ich Zeit um zu lernen und ich habe jede Minute dieser Zeit genutzt. Da die Prüfung Anfang Januar war, habe ich nichtmal an Weihnachten viel mit der Familie gemacht, das Lernen stand an erster Stelle.
Ich konnte jede Aufgabe im Schlaf beantworten, doch als die Prüfung begann und mir die erste Frage gestellt wurde, war alles schwarz in meinem Kopf. Ich wusste nichts mehr. Keine einzige Frage, als wäre alles gelöscht worden, was ich so fleißig gelernt hatte. Die Prüfung war nicht bestanden. Einer der Prüfer sagte nur trocken „So jetzt muss ich dann auch auf einen anderen Termin“ und lies mich mit Tränen in den Augen im Raum zurück.
Alles schien plötzlich umsonst
Eine Dozentin an der Hochschule riet mir später, einen Härtefallantrag zu stellen, sodass ich die Prüfung wiederholen könnte. Sie schickte mich zu meiner Hausärztin, die mir sagte, dass die Situation durch Prüfungsangst zustande kam. Um das zu behandeln vermittelte sie mir eine Therapeutin.
Mit den Attests der Hausärztin und des Therapeuten stellte ich den Antrag und hoffte darauf, dass ich die Prüfung wiederholen konnte. Doch mein Antrag wurde abgelehnt. Ich würde exmatrikuliert werden.
2,5 Jahre Studium für nichts … 6 Monate noch, dann hätte ich den Bachelor gehabt. Sogar eine Arbeitsstelle hatte ich schon in Aussicht.
Ich bewarb mich an mehreren Hochschulen um mein Studium zu beenden, doch alle lehnten ab. Ohne nachzufragen kam jedes Mal die Begründung, dass sie mich nach einer Exmatrikulation nicht mehr aufnehmen würden. Somit war mein Traum erstmal geplatzt.
Umwege können uns auch an unser Ziel bringen
Nach dem Rückschlag mit dem Studium habe ich mich erstmal zurückgezogen und wollte am liebsten gar nichts mehr machen. Doch ein Bekannter stellte mir die Arbeit des Jugend- und Heimerziehers vor und meinte, ich könne mich dort für eine Ausbildung bewerben.
Glücklicherweise wurde ich an einer Schule zugelassen und fand auch eine Einrichtung, in der ich den praktischen Teil absolvieren konnte. Mittlerweile bin ich sehr glücklich mit meiner Arbeitsstelle, aber auch mit der Schule. Durch das Studium, fallen mir viele Prüfungen unglaublich leicht und ich ziehe viele Vorteile durch meine Vorkenntnisse. Zudem ist durch die Therapie meine Prüfungsangst viel besser geworden.
Wenn ich mit der Ausbildung fertig bin, kann ich in vielen ähnlichen Stellen arbeiten, wie ich es auch mit meinem Bachelor of Social Works gemacht hätte und wenn alles gut läuft, habe ich sogar auch eine Arbeitsstelle in Aussicht.
Gebt nicht auf!
Selbst auf Umwegen kommt ihr zu den Zielen, die ihr erreichen wollt.
Wenn ihr es wollt kann euch keiner aufhalten! 🙂
Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.