Habe ich etwas Falsches gesagt?
Warum redet er nicht mehr mit mir? Bestimmt interessiert er sich nicht mehr für mich. Kein Wunder, so wie ich mich in seiner Gegenwart verhalte. Warum bin ich auch immer so komisch? Kann ich nicht einfach normal sein? Warum bin ich so ein Freak? An mir kann man gar nicht wirklich Interesse haben. Andere Frauen sind viel schöner, spannender und attraktiver als ich. Ich bin einfach nur ein Nichts. Nicht gut genug.
Oft ist es nur die eigene Interpretation, die ein negatives Gefühl auslöst
Vielleicht kennst du das. Ein einziges Wort, eine Geste oder ein Blick können manchmal ausreichen, um solche Gedankenkarusselle in uns auszulösen. Oftmals sind diese Worte, die Geste oder der Blick, die bei uns unterkühlt, distanziert oder desinteressiert ankommen, gar nicht so gemeint. Aber wir fangen sofort an zu viel hinein zu interpretieren und die Situation zu „zerdenken“, wie ich das gerne nenne.
Man kann sich über jede Kleinigkeit Gedanken machen, alles bis ins kleinste Detail analysieren und immer wieder gedanklich durchgespielen. Jeden noch so kleinen „Fehler“ ausfindig machen, um sich dann selbst die Schuld für alles zu geben und sich schlecht zu fühlen. Ich merke oft, wie dieses zerdenken meine letzten Nerven verbraucht und mich all meine Kraft kostet, ich aber einfach nicht damit aufhören kann.
Ich versuche mich zu zwingen mit dem Denken aufzuhören, aber das ist natürlich hoffnungslos. Wenn ich einmal in diesem Gedankenkarussell gefangen bin, komme ich da nur sehr schwer wieder heraus. Man kann seine Gedanken nun mal nicht so einfach kontrollieren oder sich gar verbieten zu denken. Man kann nicht aufhören zu denken. Aber wir können lernen damit aufzuhören alles analysieren zu wollen.
Wir können unsere Gedanken nicht einfach ausschalten, aber umlenken
Das kann uns helfen, unseren Selbstwert zu steigern. Wenn wir schlecht von uns denken, führt solch ein Überanalysieren häufig zu negativen Gefühlen wie Selbsthass und Unzufriedenheit. Wenn wir wissen, wer wir sind, was wir können und was uns ausmacht, hören wir vielleicht noch nicht automatisch auf alles interpretieren zu wollen. Aber wir gelangen dadurch nicht mehr so schnell in diese Abwärtsspirale aus negativen Gedanken und Gefühlen.
Kreisen die Gedanken nur noch um ein Thema und man kommt nicht davon weg, kann es natürlich helfen, sich abzulenken: ein Buch lesen, Musik hören, sich mit Freund_innen treffen, eine Serie schauen, Hausaufgaben machen … Sobald die Gedanken abschweifen und wieder zu „dem“ Thema gelangen, können wir uns bewusst auf das fokussieren, was wir gerade machen.
Lasse positive Gedanken zu
Es gibt natürlich auch nicht ganz so negative Gedankenkarusselle und Überinterpretationen: Man ist frisch verliebt, geht in Gedanken eine Milliarden Mal die letzten Dates durch, malt sich eine perfekte Zukunft aus und schwebt auf Wolke 7. Mir geht diese Art von Gedankenkarussell auch irgendwann auf die Nerven, weil ich immer Angst davor habe, mir ein Idealbild der Person einzuprägen und eine zu perfekte Zukunft, nur um dann eben von der Realität eingeholt, enttäuscht und verletzt zu werden.
Deswegen versuche ich manchmal, mir auch solche Gedanken zu verbieten. Aber warum nicht einfach mal auf die Gedanken einlassen? Sich dem Gefühl hingeben, den Gedanken freien Lauf lassen. Ich denke, so lange man im Hinterkopf behält, dass es eben die eigenen Gedanken sind, und nicht die Realität, kann man diese Träumereien auch ruhig mal zulassen und genießen.
Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.