Was ist Borderline?

Vorab, wenn du dich selbst an manchen Stellen in diesem Post wiederfindest, zögere nicht, deinen Hausarzt zu kontaktieren. Wir haben hier aufgelistet, wie man sich bei psychischen Problemen Hilfe suchen kann: https://theoceaninyourmind.de/hilfe/). Bei akuten Selbstmordgedanken kann man sich immer direkt an die 112 und 110 wenden. Wenn du einfach wen direkt zum Reden brauchst, kannst du immer jemanden über die Telefonseelsorge erreichen (0800-1110111), die www.telefonseelsorge.de bietet auch einen Chat-Service an. 

Was ist Borderline eigentlich?

Viele Menschen haben schon einmal von dem Begriff Borderline gehört und haben bestimmte Vorstellungen davon. Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung und gehört zu den emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen. In Deutschland leiden rund 1 – 4 % an Borderline, ¾ der Betroffenen sind weiblich und ¼ männlich. 

Menschen, die an Borderline erkrankt sind, handeln oft sehr impulsiv und spüren extreme Schwankungen in ihren Gefühlen, ihrem Selbstbild und in zwischenmenschlichen Beziehungen. Durch den Hang zur Impulsivität tendieren viele der Betroffenen zum Alkohol- und Drogenmissbrauch, haben Ess-Anfälle und verletzen sich auch oft selber.

Die Entwicklung einer Borderline-Störung beginnt oft in der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter. Für eine Borderline-Diagnose sind umfassende diagnostische Untersuchungen nötig, aber generell müssen mindestens fünf der folgenden Kriterien erfüllt sein:

1. Betroffene leiden unter starker Verlustangst, und bemühen sich daher stark darum es zu vermeiden.
2. Betroffene haben instabile, aber intensive zwischenmenschliche Beziehung, die durch einen Wechsel zwischen extremer Idealisierung und extremer Entwertung charakterisiert sind.
3. Betroffene leiden unter einer Verzerrung des Selbstbildes die durch Instabilität gekennzeichnet ist.
4. Betroffene verhalten sich impulsiv. Dies führt dazu, dass sie sich in mindestens zwei Bereichen selbstschädigen, durch beispielsweise Alkohol- oder Drogenmissbrauch, riskantem Autofahren, oder ausgeprägtem Essverhalten.
5. Betroffene versuchen wiederholt sich das Leben zu nehmen, deuten Selbstmordversuche an oder verletzten sich wiederholt selbst.
6. Betroffene reagieren auf verschiedene Gelegenheiten sehr emotional, wodurch es zu starken Stimmungsschwankungen kommt. So fühlt man sich abwechselnd sehr niedergeschlagen, gereizt oder ängstlich. Diese Schwankungen dauern normalerweise einige Stunden an, können aber auch mehrere Tage andauern.
7. Betroffene fühlen sich leer.
8. Betroffene haben oft unangemessene Wutausbrüche und haben Probleme damit ihre Wut zu kontrollieren.
9. Durch starke Belastungen können Betroffene auch paranoide und dissoziative Symptome bekommen. 

Doch wie entsteht eine Borderline-Störung?

Hier gibt es wie immer nicht eine einzige Antwort. Bei der Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle, so ist es ein Zusammenspiel aus biologischen, psychischen und umweltbezogenen Faktoren. Aus biologischer Sicht spielen genetische sowie neurobiologische Ursachen eine Rolle. So gibt es Studien, die belegen, dass gewisse Charaktereigenschaften genetisch bedingt sind. Allerdings sind diese nicht rein vererbbar, sondern erhöhen die Chance auf ungünstige Umwelteinflüsse intensiver zu reagieren.

Zu dem spielen die Neurotransmitter Serotonin und Acetylcholin eine Rolle. Eine geringere Aktivität des Serotonins kann somit Impulsivität und Aggressivität erklären, während eine höhere Sensitivität von Acetylcholin erklären kann, warum Betroffene emotional sensibel und labil reagieren. Zusätzlich wurden Veränderungen in der Amygdala und im Hippocampus beobachtet. Die Amygdala reguliert Emotionen und Gefühle sowie Angst, Stress und traumatische Erfahrungen. Der Hippocampus ist für wichtige Gedächtnisfunktionen zuständig. Die Veränderungen hier könnten erklären weshalb Betroffene oft Probleme damit haben, Gefühle zu verarbeiten und angemessen auf emotionale Reize zu reagieren.

Aus psychischer Sicht lässt sich sagen, dass auch hier viele verschiedene Faktoren aufeinandertreffen und dass es einem Zusammenhang zwischen traumatischen Erfahrungen und der Erkrankung an Borderline gibt. So erlebte ein Großteil der Betroffenen in der Kindheit emotionalen, körperlichen oder sexuellen Missbrauch.

Werden die damit einhergehenden Empfindungen nicht ernst genommen und mit geringer Wertschätzung seitens der Bezugspersonen abgestraft, verlernen Betroffene in jungen Jahren, Gefühle wahrzunehmen, zu regulieren und Vertrauen in sich selbst und andere zu entwickeln. Es ist allerdings wichtig zu betonen, dass Missbrauch keine Voraussetzung dafür ist, eine Borderline Persönlichkeitsstörung zu entwickeln. Auch Menschen, die eine liebenswerte Kindheit hatten, können Borderline entwickeln. 

Nach dem wir jetzt verstanden haben, was Borderline ist und wie es dazu kommen kann, ist es natürlich auch wichtig zu wissen, was Betroffene unternehmen können, um wieder ein glücklicheres Leben zu führen.

Wie lässt sich eine Borderline Persönlichkeitsstörung also behandeln? 

Wenn man Borderline behandelt ist eine Psychotherapie unabdingbar, hier gibt es verschiedene Formen, die auf verschiedene Aspekte abzielen. Zusätzlich werden Psychotherapien oft mit medikamentösen Therapien begleitet. 

Auf Grund der Eigenschaften einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ist es nicht immer leicht eine stabile therapeutische Beziehung aufzubauen. Dies steht deshalb bei jeder Therapieform an oberster Stelle. Damit sich Patient*in wohl fühlt, muss erst eine Vertrauensbasis geschaffen werden. Detaillierte Informationen zu den generellen Therapieformen kannst du HIER finden.

Eine besondere Form von der kognitiven Verhaltenstherapie ist die Dialektisch behaviorale Therapie (DBT) die vielversprechend für Menschen mit Borderline ist. Hier werden in der ersten Therapiephase Fertigkeiten trainiert, die eine Problemlösung für den/die Patient*in ermöglichen. In der zweiten Phase wird dann der Fokus auf das Bearbeiten der schwerwiegenden Störung des emotionalen Erlebens gesetzt. In der dritten und somit finalen Phase werden dann Probleme der Lebensführung behandelt. 

Keine Scheu vor Hilfsangeboten

Falls du dich selbst oder jemanden den du kennst hier wieder gesehen hast, bitte zögere nicht dir professionelle Hilfe zu holen, oder dich mit der Betroffenen Person zusammen zu setzen und über deine Sorgen zu sprechen. Die Borderline Persönlichkeitsstörung ist eine sehr ernst zu nehmende Krankheit, dennoch kann Betroffenen sehr gut mit der richtigen Therapie geholfen werden und es besteht eine große Chance, wieder ein ganz normales Leben führen zu können. 

Hier noch ein paar hilfreiche Links: 

https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/borderline-stoerung/was-ist-eine-borderline-persoenlichkeitsstoerung-bps/

https://www.icd-code.de/icd/code/F60.3-.html

https://www.psychiatrie.de/psychische-erkrankungen/borderline-persoenlichkeitsstoerung.html

https://www.spektrum.de/news/borderline-persoenlichkeitsstoerung-emotionaler-ausnahmezustand/1455643

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