Wie du im worst case fliehen kannst

Für die Meisten von uns gibt es immer wieder die Momente, in denen wir am Boden sind. Manchmal sind diese Momente Notfallmomente, weil man sich in absehbarer Zeit verletzt oder in ein Loch voll Selbsthass fällt, aus dem man nicht so leicht wieder rauskommt.

Ich habe in meiner Therapie den Notfallkoffer als gute erste Hilfe kennen gelernt. Der Notfallkoffer muss kein Koffer sein, sondern vielleicht nur eine Notiz auf deinem Handy oder ein Zettel in deinem Portemonnaie. Im Notfallkoffer steht, wie du eine Notfallsituation erkennst, was du als erste Hilfe machen kannst, um aus der Situation rauszukommen und wie der nächste Schritt in eine effektive Ablenkung oder gute Laune aussieht.

Die Situation als Notfall zu erkennen ist die erste Schwierigkeit.

Am Besten beginnt man damit sich aufzuschreiben wie es anfängt oder das letzte Mal angefangen hat. Dann muss man ehrlich mit sich selbst sein, über die Anzeichen, denn wenn man bereits drinsteckt will man sich meistens garnicht nicht mehr helfen. Für mich war es meistens eine Kombination von Müdigkeit und leichter Überforderung.

Wenn man sich selbst nicht mehr spürt oder schon tief im Selbsthass versunken ist, hat man meistens gar keine Lust mehr auf gute Laune oder irgendetwas, dass einen ablenkt. Eigentlich möchte man nur seinen Hass sich selbst gegenüber ausdrücken, sich bestrafen, oder seinen Körper durch Schmerzen fühlen können. Es gibt ein paar Möglichkeiten (manchmal Skills genannt) sich selbst zu spüren, die keine Schäden hinterlassen. Mir hat es immer total geholfen ein Käsebrot mit vielen scharfen Gewürzen zu essen, ich habe es so scharf gemacht, dass wirklich weh getan hat. Das hat mein Bedürfnis mich selbst zu verletzen normalerweise für einige Zeit befriedigt. Das geht auch mit etwas Saurem. Andere Methoden sind zum Beispiel sich kaltes Wasser über das Handgelenk laufen zu lassen oder Eiswürfel auf die Haut zu legen. Manchen helfen auch bestimmte Düfte, ein Parfüm oder eine Blume. Mir hat es auch immer geholfen Dinge kaputt zu machen die ich kaputt machen darf, zum Beispiel Stifte, Papier oder ich hatte einen kleinen 5€ Ikea-Tisch immer „auf Lager“. Igelbälle, Knete, was auch immer, probier ein paar Sachen aus, sei kreativ, bestimmt gibt es auch etwas, dass dir hilft. Man findet auch tausend Vorschläge im Internet die man ausprobieren kann.

Wenn man die Anzeichen früh genug erkannt hat, oder es mit einem Skill geschafft hat sich ablenken zu können, braucht man Dinge, die einem gute Laune machen. Für mich ist es Musik, es gibt Musik die mich fröhlich macht. In vielen Situationen war für mich die Lösung schlafen zu gehen oder einen lustigen Youtubechannel zu gucken. Außerdem hatte ich in meinem Notfallkoffer die Handynummern von ein paar Leuten die mir zugesichert haben, dass ich sie kontaktieren darf, wenn es mir nicht gut geht. Kreativität ist für alle die ich kenne auch ein gutes Ventil, die Gedanken und Gefühle aufschreiben, etwas dichten oder etwas malen. Auch hier gibt es jede Menge Ideen im Internet oder Dinge die dir gefallen.

Hier mal als Beispiel mein Notfallkoffer:

Anzeichen: Müdigkeit, Überforderung, Schlechte Laune, Keine Lust mit anderen zu reden, Gefühl von Einsamkeit.
Skills: Käsebrot mit scharfen Gewürzen, Ikeatisch kleinhauen, mit dem Kuli auf den Arm malen.
Zur guten Laune: Musik (DJ-Set, Link zu einer Playlist), Personen denen ich schreiben darf (Person 1, Person 2), Brief von Person 1, Youtubechannel Soulpancake, Trampolin springen, Schlafen, Duschen, Spazieren, Schlagzeug spielen.

 

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3 Responses

  1. Ich verstehe das mit dem erkennen noch nicht so ganz da es bei mir eigentlich immer wenn ich an mich denke in selbsthass komme und es mir fast nie einfach grundlos scheisse geht…aber mal schauen in der Hukunft danke das dus wenigstens probiert hast zu helfen vielleicht hilfts wer weiss;)

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