Ich bin Raphael, vielleicht hast du schon den ein oder anderen Blogpost von mir gelesen, aber so wirklich kennen wir uns vermutlich nicht. Ich habe diesen Blog und die Seite gestartet um Menschen zu helfen, die mit psychischen Krankheiten zu kämpfen haben. Vielleicht denkst du, jemand der so etwas macht, hat das Leben im Griff, steht über seinen Gedanken und Gefühlen und lebt perfekte Achtsamkeit.
Ich mache nicht immer das, was ich sage
Ich muss dich leider enttäuschen. Vielleicht kennst du das selbst: Man kann anderen Menschen die perfekten Tipps für ihr Leben geben, ihnen sagen wie schön sie sind, oder sie einfach nur ermutigen. Wir neigen dazu von anderen besser zu denken als von uns selbst. Wir geben Tipps und setzen sie selbst nicht um.
Die letzten drei Wochen war Achtsamkeit unser einziges Thema auf dem Blog. Dieses Mal wollte ich es anders machen und auch das tun, was ich sage. Aber was heißt Achtsamkeit eigentlich? Achtsamkeit heißt auf sich selbst zu achten. Ein paar Tipps gibt es hier: 11 Übungen für Achtsamkeit im Alltag.
Mein Plan für meine Achtsamkeit
Ich habe mir ein paar achtsame Dinge vorgenommen und ich sage es direkt: Ich habe nicht all das geschafft, aber auch das ist ok.
- Für mich war es wichtig, mehr darauf zu achten was ich trinke, weil Softdrinks und Alkohol irgendwie so langsam mehr wurden als Wasser.
- Ich wollte bewusst meine Zeit so einteilen, dass ich auch Zeit für mich habe.
- Ich wollte etwas mehr auf meine Gefühle und mein Wohlbefinden achten.
- Ich wollte kleine Erfolge feiern.
Was hat sich geändert?
Ich hätte nie gedacht, dass genug passieren würde um darüber zu schreiben, aber ich lag falsch. Meine Einstellung hat sich geändert. Seit ich probiere mehr Wasser zu trinken, denke ich plötzlich auch darüber nach was ich esse. Das heißt noch lang nicht, dass meine Ernährung gut genug wäre für einen nicen Foodblog, aber zwei Tüten Chips weniger pro Woche machen sicher auch einen Unterschied.
Meine Zeiteinteilung ist sicher mein schwierigstes Thema. Ich bin jemand, der gerne Dinge erledigt. Und auch jemand der gerne schläft. Es gab also trotzdem viel zu viele Tage, die nur aus Arbeit und Schlaf bestanden. Aber ich habe erst gestern einfach abends eine halbe Stunde Musik gemacht. Ich weiß, dass mir das gut tut. Und mir ging es direkt besser.
Auf meine Gefühle achten ist mir eigentlich neu. Ich habe aber gemerkt, dass zur Zeit nicht unbedingt alles so super ist. Viel Stress. Angst davor, nicht das zu schaffen, was ich will oder muss. Das habe ich einfach mal meinem Vorgesetzten gesagt und habe direkt Verständnis bekommen und konnte ein paar Aufgaben ins nächste Quartal verschieben. Bei all der Reflexion habe ich auch gemerkt, dass ich viel mehr depressive Phasen habe, als ich zugeben wollte. Mein nächster Schritt ist wohl eine Psychotherapie. Die Überweisung habe ich mir sogar schon geholt.
Kleine Erfolge
Ich wollte meine kleinen Erfolge feiern. Also bin ich stolz darauf, dass ich zum Arzt gegangen bin und über meine Depression gesprochen habe. Auch auf der Arbeit freue ich mich ein bisschen mehr über einen leeren Posteingang oder ein paar bearbeitete Zettel. Mein kleiner Profi-Tipp dazu: Beauftrage jemanden dich zu fragen, was du heute schon geschafft hast und so lange nachzubohren, bis zu etwas sagst. Weil ganz ehrlich, irgendwas hast du auf jeden Fall geschafft und wenn es „nur“ war dir Zeit zum Nichtstun zu nehmen.
Am Ende des Tages habe ich trotz aller Achtsamkeit diesen Blogpost aufgeschoben bis ein paar Minuten vor der Veröffentlichung. Also verzeiht alle Rechtschreibfehler. Das war natürlich krasser Stress jetzt und überhaupt nicht achtsam. Ich glaube, ich könnte jetzt sagen, dass vermutlich niemand so wirklich achtsam lebt. Oder ich sage einfach, Achtsamkeit heißt auch zu akzeptieren, dass es nicht immer klappt achtsam zu leben.
Ich muss mich nicht mehr an dem stören, was ich nicht geschafft habe, sondern freue mich über jeden Bruchteil meines Ziels, den ich erreicht habe.
Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.