Auf die Frage nach dem Warum eine Antwort zu finden, ist die Aufgabe der Hinterbliebenen.
Das Gefühl, wenn sich ein lieber Mensch aus dem Umfeld das Leben nimmt, ist so unbeschreiblich schmerzhaft. Es kommen sofort all die Fragen in einem auf, wie „Was hätte ich noch bewirken können?“ „Warum konnte ich es nicht verhindern?!“ „Hätte ich mehr investieren können?“ und am schlimmsten: die Frage nach dem Warum. Was der Mensch in der Situation gedacht hat, wie man sich selbst als so wertlos erachten kann, dass man wirklich denkt, die anderen wären besser dran ohne einen.
Wir haben keine Verantwortung für die Entscheidungen Anderer
Suizid schlägt immer eine Welle der Verzweiflung und Trauer nach sich. Denn es ist nicht so, niemals, dass Andere besser dran sind, wenn man nicht mehr da ist. Das zu fühlen, aber zu wissen, dass meine Freundin das scheinbar wirklich nicht glauben konnte, frisst mich manchmal noch innerlich auf.
Man will die Person an sich ziehen und diesen Mist aus ihrem Gehirn herrausschütteln, will klarmachen wie liebenswert die Person ist. Aber anders als viele Entscheidungen, die wir treffen, ist Suizid eine, die komplett endgültig ist. Nie wieder werde ich die Chance haben noch etwas in diesem Leben zu rütteln. Und genauso werden die tausend Fragen niemals beantwortet werden.
Es erfüllt mich mit so großer Trauer, aber oft auch mit Wut. Denn man trifft diese Entscheidung zwar für sich, aber mit den Folgen müssen die Hinterbliebenen leben. Ich wollte das nie so empfinden, aber ich denke auch das gehört dazu.
Ja, vielleicht hätte man einmal öfter nachhaken können und ja, etwas mehr Einsatz schadet nie. Aber am Ende war das eben scheinbar der einzig sinnvolle Ausweg und verantwortlich dafür ist niemand anderes als die Person selbst. In dem Prozess der Trauer kommen diese Gedanken immer wieder. Und ich glaube das Wichtigste, aber auch schwierigste ist, sich diese Verantwortung nicht aufzulasten und zu akzeptieren, dass die Fragen keine Antwort bekommen werden. Irgendwann kommt man damit klar. Früher oder später, besser oder schlechter.
Du darfst trauern
Aber ich möchte dir zum Einen sagen, falls du durch Selbstmord einen Menschen in deinem Leben verloren hast, egal wie nahe du der Person standest, du hast ein Recht deine Trauer in jeder Phase zu empfinden und zuzulassen. Egal ob es Trauer, Hilflosigkeit, Wut, Angst oder was auch immer ist. Und du trägst keine Verantwortung dafür, dass jemand diese Entscheidung für sich getroffen hat!
Selbstmord ist nie die richtige Lösung
Zum Anderen, falls du gerade an diesem Punkt stehst, dass du denkst, dass es doch für alle besser wäre, wenn es dich nicht mehr gäbe, du denkst, dass das doch ein sinnvoller Weg wäre dein Leid endlich zu beenden, das sind Lügen!! Es stimmt einfach nicht. Weder, dass jemals jemand glücklich über deinen Tod wäre, noch dass es keinen Ausweg gibt! Egal wie schlimm es sich gerade anfühlt, egal wie aussichtslos und grau das Leben erscheint, es gibt IMMER einen Weg raus, zurück ins Leben. Selbstmord ist NIE die richtige Lösung! Es warten unendlich viele Chancen auf dich, deine Geschichte umzuschreiben. Unendlich viele Momente, die gelebt werden wollen. Und das ist ausnahmslos so! Egal wie absurd sich das jetzt für dich anhört und auch wenn du denkst, dass das auf dich nicht zutrifft. Dein Leben ist so wichtig und wertvoll. Triff nicht die Entscheidung einfach aufzugeben. Du schaffst es, dich mit deiner Kraft und der Hilfe von anderen da wieder rauszuholen, das verspreche ich dir!
Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.