Hallo, mein Name ist Lena und ich bin Psychotherapeutin.
Psychische Erkrankungen gehen jeden etwas an
Ich bin hier, weil ich meine Geschichte teilen will. Denn, auch wenn ich nicht selbst von psychischer Krankheit betroffen bin, macht es etwas mit mir, wenn ich sehe, wie mit psychisch erkrankten Menschen in unserer Gesellschaft umgegangen wird. Wie viele Vorurteile noch immer an ihnen kleben, wie viele Fragezeichen rund um alles, was mit der Psyche zu tun hat, schwirren. Deswegen müssen wir mehr reden – das muss ich euch, die ihr hier diese Zeilen lest, eigentlich nicht sagen. Wer diese Seite besucht, der hat ohnehin schon verstanden: Psychische Erkrankungen gehen uns alle etwas an, weil niemand mit Sicherheit sagen kann, dass er im Laufe seines Lebens davor verschont bleibt. Und mit niemand meine ich: Auch Therapeuten haben dafür keine Garantie.
Aufklärungsarbeit ist wichtig
Aufklärungsarbeit ist also wichtig finde ich, bestenfalls ohne komplizierte Fachsprache und auf Augenhöhe. Das war der Grund, warum ich mit dem Schreiben angefangen habe. Aber dazu später mehr.
Ich brenne für die Psychologie
Zur Psychotherapie bin ich über mehrere Umwege gekommen: Ich habe eine Ausbildung gemacht, ich habe Lehramt studiert (und das Studium wieder geschmissen), ich habe in einer Notunterkunft für Kinder und Jugendliche gearbeitet. Aber immer habe ich mich für psychologische Themen interessiert, in meiner Freizeit Bücher zum Thema gelesen, die bekannten Psychologie Magazine am Kiosk gekauft. Dabei habe ich wohl irgendwie Feuer gefangen und ich brenne noch immer.
Die Ausbildung war nicht einfach
Ich muss sagen, dass die Psychotherapeutenausbildung kein Zuckerschlecken war. Mal abgesehen von den Inhalten, ist es auch eine persönliche Herausforderung, wenn man Verantwortung für Menschen in Lebenskrisen trägt. Deswegen ist es gut, dass es sich hierbei um eine mehrjährige Ausbildung handelt (die auf einem Studium aufbaut) und die nicht nur aus viel Theorie, sondern auch aus verschiedenen Praktika, Supervision (dort bespricht man seine Patienten mit einem dafür ausgebildeten Kollegen) und Selbsterfahrung (das ist ein bisschen wie eine eigene Therapie, in der man sich mit seinem Leben auseinandersetzt, damit man seine Themen von den Themen der Patienten trennen lernt) besteht. Die Ausbildung ist sehr zeitintensiv und ziemlich teuer. Ich habe mir also ganz genau überlegt, ob ich das wirklich machen will. Und meine Entscheidung keinen Moment bereut.
Die harte Arbeit zahlt sich aus – ich liebe meinen Job
Ich mag meinen Job gerne. Ich habe das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun, wenn ich morgens zur Arbeit gehe. Schön finde ich, dass ich so viele verschiedene Menschen kennenlerne und ich freue mich, wenn ich denke, dass meine Worte etwas in ihren bewegen. Ich höre Geschichten. Traurige, rührende, lustige, erschreckende. Da wird mir manchmal erst bewusst, wie gut es mir geht und was für ein Glück ich mit meinen Eltern und meinem Lebensweg hatte.
Ich will einen Blog schreiben
Irgendwann auf dem Weg zur Abschlussprüfung und nachdem ich privat wieder und wieder erklären musste, was das ist, diese Psyche und wie man so arbeitet, als Psychotherapeutin, da habe ich beschlossen einen Blog zu schreiben, wenn die Lernerei rum ist und mein Kopf wieder freier. Das war 2016.
„Freud mich“
Ich bin heute noch immer aus dem Häuschen, wie schnell sich Leser für meine Texte fanden. Und, was mir besonders gefallen hat, wie von Beginn an kommentiert und hinterfragt wurde. Mein Blog heißt „Freud mich“ und ist eine Anlehnung an den Psychoanalytiker Sigmund Freud. Mittlerweile habe ich auch eine Facebookseite (@freudmich) und eine Instagram-Seite unter selbigem Namen. Besucher der Seite sind nicht nur Betroffene, sondern auch Kollegen, Angehörige oder anderweitige Interessierte. Wir diskutieren alle zusammen.
Sensibilisieren, erklären, diskutieren
Ich versuche mit meinen Beiträgen zu sensibilisieren, zu erklären aber auch Stellung zu beziehen, wenn ich mitbekomme, dass psychische Erkrankungen im Internet oder andernorts heruntergespielt werden (da kann ich richtig wütend werden). Ich will zeigen, dass wir alle im selben Boot sitzen, dass auch wir Therapeuten Bauchschmerzen haben, wenn wir an die Versorgungssituation psychisch Kranker in Deutschland denken. Dass es nicht leicht ist, einem Hilfesuchendem sagen zu müssen, dass man leider keinen Therapieplatz frei hat. Wohlwissend, dass es auch bei den Kollegen nicht viel anders aussieht.
Ich habe ein Buch geschrieben
Mein neustes Herzensprojekt habe ich gerade abgeschlossen. Ich hatte das Glück, und bin über den Blog von einem Verlag gefunden worden. Ein Jahr habe ich mit Herzblut über die Arbeit einer Psychotherapeutin geschrieben, die Psyche ins Rampenlicht geholt. Wer Interesse daran hat, mein Buch „Psyche? Hat doch jeder!“ ist ab sofort überall vorbestellbar.
Du bist nicht allein
Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.