Es ist jetzt schon eine Weile her, dass ich mich psychisch wirklich ausweglos fühlte. Viele Prozesse, die ich damals durchlebte, sind inzwischen in meine Identität übergegangen. Dadurch, dass inzwischen vieles so normal geworden ist, vergesse ich oft, wie weit ich schon gekommen bin und wie zerbrochen ich damals war. Die Dinge, die ich heute durchleben muss, sind nicht leichter geworden. Die Stürme sind die selben. Aber ich habe mich verändert.
Und dennoch, die Momente in denen ich mich schwach fühle, lassen mich all das wieder vergessen. Dann überrennt mich genau der Weg, auf den ich mich bewusst begeben habe. Der Weg, der die Entscheidung war nach vorne zu gehen und mich nicht der Angst zu fügen, oder die Hoffnung aufzugeben.
Wenn ich mich aber gerade schwach fühle, habe ich das Gefühl, dass mein Leben zu groß für mich ist. Was also zeigt mir, dass es immer wieder die richtige Entscheidung ist, weiter zu machen? Was sagt mir, dass es sich lohnt, die Kämpfe immer wieder zu durchleben und woher weiß ich überhaupt, dass ich auf dem richtigen Weg bin?
Wachstum erfordert Durchhaltevermögen
Vielleicht befindest Du dich aber auch gerade an dem Punkt, wo du ganz unten angekommen bist und fragst dich, wann oder gar ob es sich jemals wieder verändern wird. Du brauchst einen Rat? Eine Lösung? Ich kann dir eine ganz simple aber genau so schwierige Sache mit auf den Weg geben: Abwarten und Tee trinken. Und immer weiter laufen.
Du merkst vermutlich gar nicht, was für Schritte du machst, bis du dich irgendwann einmal in die Retrospektive begibst und verstehst, wie weit du eigentlich schon gekommen bist. Irgendwann, versprochen, wirst du Frieden mit deiner Vergangenheit schließen. Für jetzt ist es nur wichtig, Tag für Tag neu zu leben. Jeden Tag die Entscheidung für Hoffnung und Mut zu treffen.
Ja, das klingt vielleicht angsteinflößend, denn vielleicht fühlt sich heute einfach nur schrecklich an. Aber es kann jeden Tag ein bisschen besser werden. Wir Menschen sind so gestrickt, sofort Veränderungen und Durchbrüche sehen zu wollen. Aushalten ist für einige von uns eine der schwierigsten Aufgaben. Darum fühlt sich Erfolg manchmal nicht wie Erfolg an, sondern vielleicht sogar mehr nach Schmerz und Anstrengung. Aber gerade innerliche Prozesse brauchen eben sehr lange, bis sie sich gefestigt haben. Habe also Geduld mit dir selbst. Immer und immer wieder.
Feuere auch dich selbst an, nicht nur die anderen
Wir können anderen immer gut Mut zureden und ihnen versichern, dass es irgendwann bessere Zeiten geben wird und das sie das Richtige tun. Aber uns selbst das zu sagen ist meist nicht so leicht. Du darfst das aber genau so über dich selbst aussprechen, wie du es zu anderen sagen kannst. Veränderung ist eigentlich immer auch mit Schmerz verbunden. Das heißt aber nichts schlechtes. Hinter dem, was dir am meisten Angst einjagt, steckt meist das größte Potential. Traue dich, Chancen zu ergreifen.
Es werden immer Phasen kommen in denen wir uns allein, gestresst, unwichtig oder missverstanden fühlen. Phasen, in denen wir vergessen, wofür wir das alles eigentlich machen und wie leicht und schön sich das Leben auch anfühlen kann. Aber auch die guten Phasen kommen. Und dafür lohnt es sich weiterzumachen, egal wie schwer es sich anfühlen mag.
Wenn du gerade mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.