Jamilas Geschichte

Mir war nie wirklich bewusst dass ich depressiv war, weil ich nie nüchtern war oder darüber nachgedacht habe. Die Selbstverletzung, die Essstörung, die Suizidgedanken und der massive Drogenkonsum waren doch „nicht so wild“ und „gar nicht schlimm“. Ich bin immer an der Oberfläche geblieben, ich war so gut darin mir alles klein zu reden.

 

Ganz schlimm wurde meine Depression als ich in der Entgiftung war. Plötzlich spürte ich diese Kraftlosigkeit, diese Antriebslosigkeit und diese Schwere. Ich hatte an nichts mehr Freude und wollte die ganze Zeit nur nichts tun. Manchmal waren die fünf Meter vom Krankenhausbett zur Toilette schon eine Herausforderung weil ich mich so schlecht fühlte. Das Loch in das ich fiel war so tief dass ich dachte, ich finde nie wieder raus, das alles kann nur mit dem Tod enden.

 

 

Es war schlimm nach so vielen Jahren plötzlich nüchtern zu sein

Plötzlich hatte ich nichts mehr das mich aufpushen oder hochdrücken würde. Plötzlich merkte ich, dass da gar keine Gefühle in mir sind, nur diese unendliche schwere Leere. Ich war einige Wochen in der Entgiftung bis ich meinen Therapieplatz bekam. Die Therapie war damals für mich der erste Schritt in die „richtige“ Richtung. Der erste Schritt raus aus der Hölle die ich mir über all die Jahre hinweg selbst erschaffen hatte.

Ich hatte schon vorher zwangsläufig welche machen müssen, wurde vom Jugendamt zwangseingewiesen als ich minderjährig war, bekam Auflagen und musste zu einer Entzugstherapie für Minderjährige. Aber weil ich das nie an mich ran gelassen habe, habe ich es nie ausgehalten oder durchgezogen.

Es war ein harter Weg und oft habe ich daran gezweifelt, wollte alles abbrechen und wieder zurück dahin wo für mich augenscheinlich alles sicher war. Doch ich habe mich selbst davon abgehalten,  angefangen mir zu Zeit zu geben. Plötzlich prallte nicht mehr alles an mir ab, was ein Therapeut zu mir sagte und ich lernte Schritt für Schritt,  mich darauf einzulassen.

 

 

Die Therapie hat mein Leben verändert

Wenn ich jetzt an die Therapie zurück denke, denke ich an die Zeit meines Lebens die alles in „vorher“ und „nachher“ unterteilt. Ich denke daran wie diese Zeit mich verändert hat. Und wie ich dort gelernt habe eine ganz andere Sicht auf bestimmte Geschehnisse in meinem Leben zu entwickeln. Ich habe viel über mich selbst gelernt. Aber vor allem habe sich gelernt mich zu akzeptieren, mich zu fühlen, das zu ertragen und irgendwann habe ich sogar angefangen es zu mögen.

Es waren zehn Monate die mich aufgebaut haben. Ich habe dort Werkzeug bekommen, habe in gewissem Maße gezeigt bekommen, wie ich sie anwenden kann. Zehn Monate klingt nach einer langen Zeit aber im Vergleich zu dem was ich aufzuarbeiten hatte, war die Zeit knapp.
Natürlich ist jetzt auch noch nicht alles perfekt, natürlich habe ich auch jetzt noch Kämpfe und Zweifel. Aber ich bin aus einem Teufelskreis entkommen der mich umgebracht hätte, da bin ich mir sicher. Ich kann heute lachen, ich kann weinen und ich habe einen Platz in meinem Leben gefunden. Ich möchte euch mitgeben, dass es sich immer lohnt durchzuhalten, auch wenn es weh tut.

Der Weg ins Unbekannte, der mir verdammt viel Angst gemacht hat, hat mir rückblickend die Kraft gegeben mein Leben lebenswert zu machen. Heute sehe ich die Narben auf meiner Haut, spüre an manchen Tagen die Narben meiner Seele. Das ist immer noch schmerzhaft, aber ich lebe und dieser Teil meines Lebens gehört zu mir. Er hat mich geprägt und ich habe auch manches mitgenommen was mich heute ausmacht, aber das ist nicht alles was mich ausmacht.

 


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