Janas Geschichte

Hallo, ich heiße Jana, bin 24 Jahre alt und arbeite als Justizbeschäftigte bei einem Gericht. Davor hab ich eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten gemacht. Ich habe Depressionen und eine soziale Phobie.

2010 hat alles so langsam angefangen, eigentlich war ich schon immer sehr schüchtern und zurückhaltend, hatte aber dennoch immer Freunde und war ein fröhliches Kind.

Ich hatte damals eine beste Freundin, die mir lang sehr nah stand. Plötzlich, nach einem belanglosen Konflikt sagte sie mir, dass ich mich doch umbringen solle und sie dann eine große Party feiern würde. Das war unter vielen schwierigen Momenten sicher eine der Situationen, die mich am meisten getriggert hat. Ab dem Zeitpunkt wurde alles dunkel. Ich hatte zwar immer noch Freunde aber zuhause, wenn ich alleine war, saß ich immer nur in meinem Zimmer, hab den Rollladen nicht mehr hoch gemacht und geriet irgendwie immer mehr in diese Dunkelheit.

Ich wurde immer einsamer

Mir war auch damals irgendwie schon klar, dass ich Depressionen habe. Nur gemerkt hat das alles damals noch niemand. Weder meine Familie noch meine Freunde. Meine Noten wurden zwar auch immer schlechter aber irgendwie hat sich keiner gefragt, warum das so ist. Ich wusste den wahren Grund natürlich immer, ich konnte mich einfach nicht mehr konzentrieren und musste mir diesen komischen neuen Gefühlen erst mal selbst klar kommen. Später wiederholte ich eine Klasse, und geriet dort ins totale Abseits. Ich war viel ruhiger als die anderen, war einfach „anders“, hörte keine „normale“ Musik.

Irgendwann war ich nur noch allein. 2012 begann ich meine erste Therapie. Diagnose Depression und Sozialphobie. Die Therapiestunden waren immer völlig kräftezehrend. Danach war ich einfach nur platt. Ich sage das, weil es Dir vielleicht gerade auch so geht und Du wissen sollst, dass du dich dafür in keinster Weise schämen brauchst. Sein Inneres so preiszugeben braucht eine Menge Mut und Kraft.

Meine Jugend zieht an mir vorbei

Meine Erinnerungen an diese Zeit sind nur noch sehr wage und schwarz weiß vorhanden. Oft spüre ich eine innere Enttäuschung und Wut auf mich selbst, weil ich durch diese Krankheiten so viel verpasst habe. Freundschaften, Abschlussfahrten oder Partys, alles war durch die soziale Phobie nicht möglich für mich.

Die Wochenenden verbringe ich zuhause, alleine, sehe Insta-Story’s von anderen, die jedes Wochenende mit ihren Freunden unterwegs sind – ich liege im Bett. Und viele verstehen einfach nicht warum das bei mir so ist. Ich versuche es immer wieder zu erklären, aber vor allem die soziale Phobie, können viele nicht verstehen.

Wie es ist, jedes Mal, wenn man draußen ist, das Gefühl zu haben, beobachtet zu werden. Jeden Schritt zu planen, damit man sich ja nicht irgendwie blamieren kann. Sich auch wenn man nur kurz zur Bank geht zu schminken, damit niemand denken kann „Oh Gott, wie sieht die denn aus?!“, erst tanken geht wenn man definitiv muss und dann auch nur morgens, weil dann nicht so viele Leute da sind. Und wie man jedes Mal froh ist, wieder zuhause zu sein, und merkt wie eine riesen Last von einem fällt. Ja, wie erklärt man das jemandem, der sich noch nie so gefühlt hat? 

Ich lernte, mit meinen Erkrankungen zu leben

Inzwischen habe ich meine Krankheit akzeptiert, was aber nicht heißt, dass sie dadurch weg ist. Das ist wichtig zu verstehen, solche Erkrankungen begleiten einen in gewisser Form das ganze Leben, auch wenn man nicht mehr so große Probleme damit hat wie zu Beginn. Ich bin ja ganz normal, kann mich besser mit anderen Leuten unterhalten. Aber trotzdem habe ich immer noch depressive Phasen und manche Situationen sind wegen der sozialen Phobie immer noch schwierig für mich.

Ich möchte noch mal betonen, dass man sich für nichts schämen muss. Diese Krankheiten kann man nicht kontrollieren. Ich weiß, dass das oft gesagt wird aber es wird wirklich irgendwann besser. Irgendwann kann man damit leben. Vielleicht dauert es Wochen, Monate oder Jahre, aber irgendwann geht das.

Bei mir hat es auch Jahre gedauert aber es hat sich gelohnt. Was soll man dran ändern? Es ist traurig aber so ist es leider. Man muss nur weiter an sich arbeiten, sich trauen in Therapie zu gehen und vor allem mit jemandem zu reden!



Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.

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