Hochsensibilität – Wie lebe ich, wenn ich zu viel fühle?

Auf einmal ist alles zu viel, jedes Geräusch, jeder Geruch, jede Emotion – ob die eigene oder die der/des Gegenübers, alles scheint total überwältigend. Das Leben als hochsensible Person bedeutet oft permanente Reizüberflutung. Und daraus folgend auch die Unverzichtbarkeit auf Ruhepausen und der Verarbeitung von Reizen.

Hochsensibilität bedeutet, dass man seine Umwelt auf allen Ebenen, mit allen Sinnen, stärker wahrnimmt als andere. Hochsensible Menschen haben einen schwächer ausgeprägten Filter für Eindrücke und Gefühle und die Verarbeitung dieser benötigt mehr Tiefe. Sowohl positive als auch negative Reize werden um ein vielfaches stärker gespürt, so kann eine hochsensible Person zum Beispiel die Stimmung eines anderen nur sehr schwer von ihrer eigenen distanzieren. Die schlechte Laune, Traurigkeit oder Freude einer anderen Person kann also ungefiltert zum eigenen Gefühl werden. Aber auch positive Emotionen sind oft verstärkt, da Hochsensible auch die kleinen Details der Umwelt stärker wahrnehmen und so über vermeintlich kleine Dinge eine große Freude empfinden können.

Als betroffene Person ist es wichtig, über dieses Persönlichkeitsmerkmal Bescheid zu wissen und den Alltag dementsprechend zu formen. Man kann sich bestimmte Skills aneignen, die helfen das Leben zu bewältigen, auch wenn oft alles viel zu viel erscheint. Ich möchte hier einige Merkmale für Hochsensibilität teilen und Möglichkeiten, den Alltag zu meistern.

Wie zeigt sich Hochsensibilität?

Hochsensibilität ist sehr vielseitig doch zeichnet sich durch bestimmte Wahrnehmungen und Merkmale aus, die von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt sein können:

  • Starke Wahrnehmung des Inneren
  • Detailreiche Wahrnehmung der Umwelt, zum Beispiel von Lichtern und Geräuschen 
  • Äußere Reize, wie zum Beispiel Enge in vollen Bussen, Partys etc. können Hochsensible schneller überfordern
  • Schwierigkeiten beim Umgang mit Stress und Leistungsdruck
  • Hohe Begeisterungsfähigkeit
  • Hohe Eigenverantwortung
  • Große Empathie
  • Starke Selbstreflexion, langer emotionaler Nachklang von erlebten Dingen
  • Perfektionismus
  • intensives Erleben von Kunst und Musik
  • Harmoniebedürfnis
  • Starke Beeinflussbarkeit durch die Stimmung anderer Menschen
  • Starker Drang nach Ruhe und Erholung



Da es sich bei Hochsensibilität nicht um eine Krankheit oder Störung handelt, wird hier keine klassische Diagnose verhängt. Es gibt allerdings viele Selbsttests und Bücher, die eine recht klare Selbstdiagnose geben können. Als hochsensible Person wird man sich hier in vielen Punkten wiederfinden und verstanden fühlen. Oft geht Hochsensibilität allerdings auch mit psychischen Erkrankungen einher – so sind zum Beispiel hochsensible Personen anfälliger für eine Angststörung oder depressive Verstimmungen. Es ist also wichtig, im Alltag auf sich selbst zu achten und zu lernen, wo die eigenen Grenzen sind. In der Therapie psychischer Erkrankungen in Kombination mit Hochsensibilität wird diese natürlich berücksichtigt und mit einbezogen.

Wie kann ich also mit Hochsensibilität gut leben?

So anstrengend und herausfordernd das Leben mit der Hochsensibilität auch sein kann, beim richtigen Umgang mit sich selbst und der eigenen Persönlichkeitsstruktur kann das Leben als hochsensible Person ein absolutes Geschenk sein. Was man lernen muss, ist dass es nichts bringt gegen die Sensibilität anzukämpfen, sondern einen liebevollen Umgang damit zu erlernen und sich so zu akzeptieren, wie man ist. Es ist okay, mehr Pausen zu brauchen, öfter zu weinen als andere, schneller reizüberflutet zu sein, und sich bei Zeiten durch vermeintliche Kleinigkeiten überfordert zu fühlen. 

Oft sind Verstärkungen der Symptome ein Anzeichen dafür, dass man eine zeitlang zu wenig Rücksicht auf sich selbst genommen hat. Es ist wichtig, aktiv Ruhephasen und Zeit zur Verarbeitung des Erlebten einzubauen, zum Beispiel durch Tagebuch schreiben, Spaziergänge oder Sport. 

Kleine Strategien im Alltag können schon helfen, viel besser zurecht zu kommen. Wenn du dich in diesem Beitrag wiedergefunden hast können diese Dinge dir helfen, dein Leben zu erleichtern:

  • Du solltest versuchen, die Bedingungen deiner direkten Umgebung zu optimieren. Beispielsweise hilft es, zuhause Unordnung, starke Farben oder Muster, sowie verschiedene, vor allem durchmischte Geräuschpegel  zu vermeiden
  • Baue dir aktiv Rückzugs- und Ruhephasen ein um Eindrücke zu verarbeiten und dich von den Ereignissen zu erholen 
  • Kommuniziere deine Bedürfnisse und Herausforderungen, wenn dich zum Beispiel etwas überwältigt – und traue dich, dich zurückzuziehen
  • Arbeite daran, Kritik nicht persönlich zu nehmen
  • Distanziere dich von den Emotionen anderer. Empathie ist ein Geschenk, doch führt bei Hochsensiblen oft zu weit. Durch zu viel Mitgefühl wird schnell das Problem eines anderen zum eigenen
  • Sport und Bewegung sind sehr hilfreich im Umgang mit Stress und Reizüberflutung und helfen, innerlich ausgeglichener zu werden
  • Akzeptiere dich so wie du bist und gehe liebevoll mit deiner Persönlichkeit um, je mehr du lernst dein Leben passend zu deinen Bedürfnissen zu bauen, desto besser wird es dir gehen



Wenn du die Vermutung hast, hochsensibel zu sein: Es gibt viele kostenlose Tests online, die einem eine ziemlich klare Tendenz geben. Wenn du mehr über das Thema erfahren willst, besorge dir Bücher zu dem Thema. Je mehr du erfahren wirst und je besser du dich selbst verstehst, desto mehr wirst du lernen können die Hochsensibilität wertzuschätzen und gut mit dir selbst umzugehen.




Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyoumind

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