Sandras Geschichte

Depression, Einsamkeit

Meine Depressionen begannen im Alter von ungefähr 12, 13 Jahren. Das Verhältnis zu meiner Mutter war sehr angespannt, in der Schule war ich eher der Aussenseiter. Ich war generell nie sehr populär, die meisten meiner damaligen Freunde ließen mich gerne mal links liegen oder sagten mir spontan ab, wenn gerade jemand ‚Cooleres‘ verfügbar war. Die meiste Zeit verbrachte ich alleine vorm Computer.

 

Nicht cool genug

Ich hatte immer das Gefühl nicht cool genug zu sein, begann viel zu früh Alkohol zu trinken und hatte viel Umgang mit den falschen Leuten. Generell beherrschte mich immer stärker ein Gedanke: der Drang bei allem die Erste sein zu müssen. Je mehr ich mich mit dem Gedanken beschäftigte, umso mehr machte ich mir selbst Druck.

Damals begann ich auch mit dem Ritzen. Ich versuchte es zu verstecken, was anfangs auch ganz gut klappte. Bis heute weiß kaum jemand von meinem selbstverletzenden Verhalten. Meine Noten wurden immer schlechter, der Streit mit der Mutter wurde schlimmer.

Gebessert hatte sich alles dann erst in der Oberstufe. Ich wollte so nicht weiter machen und wusste, dass ich bald ins Erwachsenenleben entlassen würde. Einige meiner Lehrer waren sehr inspirativ, ich hatte Spaß mich auf die Dinge zu konzentrieren in denen ich gut war, auch wenn es bedeutete mehr für das Kunstprojekt zu arbeiten als für die Matheklausur zu lernen.

 

Das Leben selbst in die Hand nehmen

Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte, entschied ich mich zum Studium auszuziehen – und habe gemerkt dass es mir gut tat mal selbst etwas in die Hand zu nehmen. Eine Wohnung zu finden, in eine Stadt zu ziehen in der man niemanden kennt, studieren, arbeiten. Selbst Verantwortung zu übernehmen und zu sehen, dass es Freunde und liebe Menschen gibt, die an einen glauben.

Seitdem ich ausgezogen bin hat sich das Verhältnis zu meiner Mutter sehr verbessert. Ich hatte Spaß an meinem Studiengang. Angetrieben durch diesen Erfolg beschloss ich dann meinen Master im Ausland zu machen, was die beste Entscheidung meines Lebens war. Inzwischen hatte ich es geschafft wieder mit dem Ritzen aufzuhören, die depressiven Schübe blieben aber noch eine ganze Weile. Mir wurde klar, dass ich, und nur ich fähig dazu bin mein Leben in die Hand zu nehmen und zu entscheiden was ich möchte.

 

Gefühle zeigen

In den letzten Jahren habe ich zudem gemerkt, dass der erste Schritt oft ist, sich selbst gegenüber anderen zu öffnen. Dass es keine Schwäche ist Gefühle zu zeigen, oder zu sagen ‚Hey, das was du gesagt oder getan hast tat mir weh‘. Gefühle sind menschlich, es ist das was uns ausmacht. Viele meiner Freunde, mit denen ich zuvor nie über Gefühle geredet hatte, vertrauten sich mir an und erzählten mir wie es ihnen geht, weil ich den ersten Schritt gemacht hatte.

Klar, es gibt immer wieder Momente, in denen man alles anzweifelt. Besonders im Winter, der hier im Norden definitiv schlimmer ist als in Deutschland. Man muss auch nicht immer gut gelaunt und lachend durch den Tag gehen. Es ist ok ab und zu mal traurig zu sein. Gefühle sind menschlich und alle Gefühle gehören zum Leben dazu, sonst wäre es eintönig und langweilig. Mir wurde klar, dass es immer weiter geht. Dass man sich selbst herausfordern muss. Dass man an allen Aufgaben wächst, egal wie klein die Aufgabe scheinen mag. Oder wie schwer einem der erste Schritt erscheint.

 

Trau dich

Du darfst dir selbst etwas zutrauen, denn wenn du willst kannst du alles schaffen. Du bist stark, auch wenn du das manchmal selbst nicht siehst. Würde ich heute meinem 14-jährigen Ich sagen dass ich 1000 km von zuhause weg wohne, in einem Land in dem ich nicht einmal die Sprache verstehe, ich würde mich auslachen. Und doch ist es so passiert, weil ich es wollte.

Es geht immer weiter. Irgendwie!

 

 


Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.

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