Maikes Geschichte

Maike

Hallo, mein Name ist Maike. Ich bin 26 Jahre alt, Mama eines 6 jährigen Kindes und zur Zeit bis auf weiteres krankgeschrieben.

 

Alles fing 1997 an. Ich war noch nicht ganz 7 Jahre alt und freute mich wie wild auf meine Einschulung. Ich dachte, nach der Kita würden neue Abenteuer auf mich warten. Aber dass sich dieses Abenteuer in einen Albtraum verwandeln würde hätte ich nie geglaubt.

 

Warum mögen die Anderen mich nicht?

Sie beleidigten mich auf Grund meiner Statur. Gut, ich hatte wirklich einen Bauch, aber den mochte ich.. eigentlich. Papa nannte mich immer Kuschelteddy. Nach einer Weile fing ich jedoch an ihnen zu glauben. „Meine Figur ist wirklich ekelig. Und meine Haare auch irgendwie..“

Es passierte, dass ich an der Schule Gewalt ausgesetzt war. Ich konnte verstehen, wenn Leute wütend auf mich waren, schließlich war ich es ja selbst auch. Ich konnte verstehen, dass man mir die Haare abschnitt, sie waren ja sowieso hässlich. Immer öfter fühlte ich mich unwohl und konnte mich in der Schule kaum noch konzentrieren, wodurch meine Noten immer schlechter wurden.

Selbst von meiner Lehrerin bekam ich das Gefühl vermittelt, ich sei dumm und aus mir würde ohnehin nie etwas werden. Ich glaubte ihr natürlich, denn ich konnte ja noch nicht mal richtig rechnen oder die Uhr lesen. Ich verkroch mich hin und wieder auf dem Schulklo und wünschte mir einfach nur irgendwo anders zu sein. Einfach nicht mehr da zu sein.

Meine Eltern fragten mich, was mit mir los sei, wo ihre fröhliche Tochter hin verschwunden war und warum ich nicht mehr mit ihnen sprechen würde. Sie fragten mich, warum meine Arme und Beine aufgekratzt und zerschnitten waren. Doch es dauerte lange, bis ich mich öffnen konnte.

 

Meine Maske

Nach knapp 4 Jahren erwachte ich endlich aus meinem Albtraum. Ich kam auf eine neue Schule, war mir aber nicht sicher ob ich so sein wollte, wie ich eigentlich bin. Ich fing an eine Maske zu tragen. Plötzlich konnte mir keiner mehr was. Wer etwas gemeines gesagt hat, hat von mir einfach einen Schlag oder Tritt bekommen. Ich war dankbar für diese Maske, die mir irgendwie Schutz gab, aber innerlich zerbrach ich weiter. Ich hatte sogar ein paar Freunde gefunden und ich war mir sicher, es seien meine wahren Freunde.

Dann irgendwann kam die Frage: was willst du nach der Schule beruflich machen? Ich wusste es nicht. Also zwei Jahre Berufsschule. Dann wieder die Frage: was willst du beruflich machen? Doch wusste es immer noch nicht. Es folgten einige Praktika und 3 abgebrochene Ausbildungen.

 

Was mich am Leben hält

Es fällt mir schwer, das zu machen, was ich wirklich will. Jede Kritik nehme ich persönlich und bin schnell verletzt. Ich fühle mich wie ein Kind und bin noch nicht bereit für die Erwachsenenwelt. Manchmal denke ich, ich könnte ja jetzt einfach aus dieser Welt aussteigen. Aber da ist noch mein kleines Kind. Dieses Kind ist jetzt 6 und es braucht mich. Ich habe ihm ein Leben geschenkt obwohl ich mein eigenes nie wollte. Manchmal denke ich das sei egoistisch.

Was, wenn mein Kind all das auch erfahren muss? Früher war ich wütend, so wütend. Auf die ganze Welt, auf meine Eltern und auf mich. Am meisten auf mich. Manchmal bin ich es immer noch. Es gibt Zeiten, da fühle ich mich nur müde. Müde von dem Schmerz, dem Hass und müde vom Leben.

Und dennoch, ich bin seit letztem Jahr in Therapie. Ich habe das Gefühl, meine Psychiaterin kann mir wirklich helfen. Sie hat mir den richtigen Schubs gegeben. Ende Oktober 2017 gehe ich zur Reha an die Ostsee. Ich freue mich aufs Meer, habe aber aber auch noch Angst vor all dem Neuen, was mich erwarten wird.

Aber ich werde weiter meinen Weg suchen und ich werde ihn finden. Und ich möchte Euch sagen:

Ihr seid nicht falsch. Ihr seid gut so wie ihr seid! Lasst euch niemals etwas anderes einreden!

 

Link zu einem Foto von dir (freiwillig): http://instagram.com/maiminou

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