Ravens Geschichte

Mein Name ist Raven. Ich bin 22 Jahre alt und mache aktuell eine dreijährige Reha-Ausbildung zur Fachpraktikerin für Bürokommunikation.




Einsamkeit war für mich immer schon etwas ganz normales

Bereits im Kindergarten bemerkte ich, dass ich anders bin als andere. Ständig wurde ich ausgegrenzt und fühlte mich unsichtbar. Ich lernte schnell was es bedeutet, sich unter 100 Menschen allein zu fühlen. Egal wie sehr ich auch versuchte mit dem Strom zu schwimmen, am Ende landete ich immer alleine am trockenen Ufer.

Auch Zuhause habe ich nie viel Liebe, Körperkontakt oder irgendeine Form von Zuneigung erfahren. Irgendwann spaltete ich unbewusst Teile meines Bewusstseins ab und entwickelte die dissoziative Identitätsstörung, auch bekannt als gespaltene Persönlichkeit.

Durch eine Vergewaltigung entwickelte ich Depressionen und eine Posttraumatische Belastungsstörung, die ich bis heute mit mir trage. Außerdem sorgten die vielen Jahre Mobbing, Gewalterfahrungen und Traumata, an die ich mich bis heute nicht erinnern kann, dafür, dass ich meine Identität schützen musste.




Sie sind der Grund warum ich noch lebe

Diese Teilidentitäten sind Stücke von mir selbst, doch sie sind abgespalten. Sie fühlen, reden, leben, kleiden, und erinnern sich anders als ich. Sie sind eigenständig und doch agieren sie in meinem Körper. Meine innere „Wohngemeinschaft“, wie ich sie gern nenne, ist ein Teil von mir. Sie sind der Grund, warum ich noch da bin und ein Leben führen kann. Doch diese Tatsache schränkt mich auch ein, denn ich kann es nicht kontrollieren.

In diesem Moment bin ich noch ich und im nächsten kann ich schon jemand anders sein. Manchmal sind es Stunden, Tage oder sogar Wochen, die in meiner Erinnerung geschwärzt sind. Das alles macht es gleichermaßen zu Fluch und Segen. Doch die Gesellschaft hat Angst vor Betroffenen wie mir. Ich habe mich so viele Jahr für meine Krankheit geschämt, doch jetzt versuche ich anderen Mut zu machen und offen damit umzugehen.




Ich habe in einem Krieg gekämpft und dieser hinterließ Narben

Nach der Zeit in der Klinik und vielen Jahren Psychotherapie kann ich heute etwas besser mit meiner Krankheit umgehen, aber sie wird nie ganz verschwinden. Trotzdem versuche ich das Beste aus meinem Leben zu machen und eigene Grenzen immer wieder zu überwinden. Ich werde niemals aufhören für ein schönes Leben zu kämpfen. Ich bin eine Lebenskriegerin. Niemand muss sich für eine psychische Krankheit schämen!

“Am Ende wird alles gut, wenn es noch nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende.”
(Oscar Wilde)

An sich selbst zu arbeiten ist der schwerste Schritt und danach wird es besser. Rückschläge gehören zum Leben dazu, doch sie dürfen euch nicht verzweifeln lassen. Wenn keiner an dich glaubt, tue du es wenigstens!
Es ist dein Leben und nur du entscheidest, wer du bist und wie es sein soll!


Wenn du gerade mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.

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