Therapie zu Ende – und jetzt?

Therapie zu Ende - und jetzt?

Auf einmal ist sie vorbei, die letzte Therapiesitzung. Irgendwie ist es schön die Therapie beenden zu können, aber es bleibt auch ein etwas mulmiges Gefühl.

Ich habe eineinhalb Jahre diese Therapie gemacht. Das lässt sich jetzt einfach sagen. Ich bin allerdings nach einem langen Zeitraum endlich zu der Entscheidung gekommen, dass ich Hilfe brauche. Auch trotz allen Posts, die wir teilen, wie “Du bist jede Hilfe wert!”, war das anfangs auch für mich eine große Überwindung. 

 

Therapie kann toll sein.

Therapie kann toll sein. Vor allem ist es ein beruhigender Gedanke, dass man alles, was man so erlebt und denkt, bald mit jemandem teilen kann. Mit jemandem, der darin geschult ist, dir zuzuhören. Ein Experte darin, Menschen wie dir und mir zu helfen. Und man hat sogar schon einen Termin dafür.

Jetzt ist es vorbei. Der letzte Termin. Noch einmal die Frage, ob es noch etwas gibt, worüber ich sprechen möchte. Gab es aber ehrlich gesagt schon die letzten beiden Male nicht wirklich. Am Anfang war mein Kopf voll mit tausend Dingen über die ich sprechen musste, aber jetzt war eigentlich alles besprochen.

Mir geht es deutlich besser, vor allem wenn ich vergleiche wie ich mich zu Beginn der Therapie gefühlt habe. Die Überforderung mit dem Alltag, meine Schwierigkeiten mit meinen Emotionen umzugehen. All das hat sich gebessert. In der letzten Stunde sind wir die Therapieziele durchgegangen, die ich ganz am Anfang aufgeschrieben hatte. Und wirklich alles hat sich gebessert und ich schaffe es sogar mir selbst Anerkennung dafür zu geben.

 

Das heißt, dass ich ab jetzt alleine klar kommen muss, richtig? 

Ich glaube, jetzt beginnt für mich der nächste wichtige Teil. Vielleicht ja sogar der wichtigste Teil der Therapie: Alles was ich gelernt habe selbst anzuwenden. Ich habe gelernt Emotionen in Worte zu fassen, zu hinterfragen und zu analysieren. Ich habe gelernt, wie ich Muster erkennen kann, die nicht mit meinen Lebenszielen zusammen passen. Jetzt ist es an mir, das Gelernte anzuwenden. Und zwar nicht nur in Extremsituationen, sondern mich auch im Alltag neu zu reflektieren.

Jetzt ist es wichtig mir Zeiten zu nehmen, in denen ich nachdenke, meditiere, Gedanken und Gefühle aufschreibe. Ich muss mich bewusst für solche Zeiten entscheiden, ich werde nicht von alleine denken: “Jetzt wäre es cool mal ein paar Stunden meinen Therapieordner durchzublättern und zu schauen wie es mir geht.” Deswegen muss ich mir diese Zeiten jetzt einplanen. Echte Auszeiten, echte Pausen und dann auch mal über die unbequemen Dinge nachdenken, weil ich ja jetzt weiß wie.

 

Du kannst das

Die Therapie ist zu Ende und das ist eigentlich ein gutes Zeichen. Es heißt, dass meine Therapeutin denkt, dass ich bereit bin mein Leben glücklich zu leben und meine Probleme selbstständig anzugehen und zu reflektieren. Wie erwachsen werden. Und genauso will ich es annehmen. Als ein “Du kannst das und du schaffst das” für mein ganzes Leben.

Denn ich habe viel gelernt und kann das jetzt wieder alleine. Und wenn ich an einen Punkt komme, an dem ich das nicht mehr kann, kann ich zum Glück auch wieder eine Therapie starten und es ist völlig in Ordnung.

 

Cheers

Also ich stoße mit dir an! “Cheers auf alles, was ich schon geschafft habe und den Weg, der vor mir liegt!” 

Gut, dass wir das Leben nicht alleine meistern müssen. Es ist ok nach Hilfe zu fragen. Es ist hilfreich eine Therapie zu machen. Es ist spannend, das Gelernte alleine anwenden zu müssen. Aber in welcher Phase du dich gerade auch befindest: Du bist nicht allein!

 

 


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3 Antworten

  1. Sitze im Büro, in dem ich seit meiner Depression Frühling 2017 gemobbt werde (Kündigungsverfahren über das KVJS läuft seit Okt.2018), denke über mein Therapieende in 3h nach & weine stumm in mich rein. Aber es ist ein gutes, ein befreiendes ja sogar ein reinigendes weinen.

    Danke dafür!

    1. Viel Kraft Dir für dein Kündigungsverfahren, die Zeit nach der Therapie und allem, was gerade ansteht bei dir. Du bist nicht allein!

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