Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung wird nachgesagt, sie seien manipulativ, impulsiv und insbesondere beziehungsunfähig. Doch ist das wirklich so? Woher kommen diese Annahmen und was können Borderliner*innen dagegen tun?
– Falls du noch nichts von der Borderline-Persönlichkeitsstörung gehört hast, kannst du hier, oder hier zwei Blogposts von uns dazu lesen. –
Wie äußert sich das Verhalten einer/eines Betroffenen in einer Beziehung?
Durch die Instabilität in der Stimmung und der Emotionen fällt es Borderliner*innen schwer ihre Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken. Auch für andere Menschen ist es schwer sie einzuschätzen. Doch gilt man direkt als beziehungsunfähig? Generell sind zwischenmenschliche Beziehungen für Borderliner*innen nicht einfach zu handhaben. Sie schwanken meist oft zwischen Liebe und Hass, Nähe und Distanz. Es besteht eine nahezu dauerhafte Angst verlassen zu werden und sie versuchen teilweise alles, damit die andere Person sie nicht verlässt. Das kann manchmal einengend wirken und eventuell auch toxische Muster annehmen. Trotzdem ist das nicht immer so.
Borderliner*innen brauchen meist etwas mehr Zeit, um ihrem Gegenüber vertrauen, beziehungsweise sich (emotional) öffnen zu können. Das Wichtigste in einer Partnerschaft, in der eine Person von BPS betroffen ist, ist Kommunikation. Gegenseitiges Verständnis ist auch essenziell, damit eine Beziehung funktionieren kann.
Ich kann dir hier ein paar Tipps nennen, die in einer Partnerschaft mit einer BPS hilfreich sein können.
Was kann ich tun, wenn mein*e Partner*in von Borderline betroffen ist?
- Versuche Verständnis für deine*n Partner*in aufzubringen. Es ist für ihn*sie nicht einfach sich seinen*ihren Gefühlen zu stellen
- Wahrscheinlich hat dein*e Partner*in Angst, dass du ihn*sie verlassen könntest oder ähnliches. Versuche ihm*ihr Sicherheit zu geben und ihm*ihr somit die Angst eventuell nehmen oder verringern zu können.
- Rutsche nicht in eine Co-Abhängigkeit. Reflektiere dein eigenes Verhalten. Wenn du merkst, dass du vielleicht das Bedürfnis verspürst deine*n Partner*in retten zu wollen oder deine eigenen Bedürfnisse immer hinten anstellst, versuche zurückzurudern. Nimm dir im Ernstfall professionelle Hilfe zur Seite.
- Informiere dich über die Borderline-Störung. So kann es dir in manchen Situationen leichter fallen deine*n Partner*in zu verstehen
Was kann ich in einer Partnerschaft tun, wenn ich selbst von Borderline betroffen bin?
- Versuche zu verstehen, dass viele Szenarien und Gedanken im Kopf zusammengestellt sind und oft nicht dem entsprechen, was momentan der Fall ist.
- Sprich mit deine*r Partner*in über deine Gefühle, Ängste und Gedanken, um eventuelle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Oft ist vieles nur halb so schlimm, wie es dir vielleicht vorkommen mag.
- Respektiere die Grenzen der anderen Person. Man verfällt oft in Muster, in denen man versucht diese Grenzen zu testen. Insbesondere in Partnerschaften kann dies jedoch zu starkem Misstrauen führen.
- Erinnere dich regelmäßig daran, dass dein*e Partner*in sich bewusst für dich entschieden hat. Und das nicht wegen deiner Erkrankung, sondern wegen dem, was du bist und was dich ausmacht.
Borderliner*innen sind beziehungsfähig
Es gibt etliche Dinge, die noch genannt werden könnten, dies dient lediglich als eine Unterstützung oder Art Grundlage. Natürlich sind keine Partnerschaft und auch kein Mensch gleich. In jeder Beziehung ist es wichtig auf individuelle Bedürfnisse zu achten. Es ist jedoch wichtig zu bemerken, dass Partnerschaften mit Borderliner*innen funktionieren können, und das sehr gut sogar.
Wichtig ist es, sich die Situation bewusst zu machen und gemeinsam an den Defiziten zu arbeiten. Offene Kommunikation, Verständnis und zu lernen Grenzen zu setzen sind hierbei wichtige Grundpfeiler. Professionelle Hilfe kann für beide Seiten eine enorme Bereicherung sein und zu individuellem und gemeinsamen Wachstum verhelfen. Auch Menschen mit Borderline möchten lieben und geliebt werden. Und das kann genauso schön sein, wie eine Beziehung zu einem Menschen ohne Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyoumind
