Déboras Geschichte

Wir sollten über Depressionen sprechen. Also wieso fangen wir nicht mit meiner an?

Schreibblockade

Zwei Jahre lang konnte ich keine Freude aufbringen, irgendetwas zu tun, das mir eigentlich Spaß macht. Unzählige Male legte ich mir ein Kissen in den Nacken, machte es mir mit meinem Laptop bequem, nur um ihn kurz danach wieder herunterzufahren weil ich kaum einen einzigen Satz schreiben konnte. Ich versuchte meine Inspiration durch neue und alte Notizbücher zu fördern, oder durch besonders fancy Stifte. Ich versuchte es früh am Morgen und am Abend. Versuchte es mit Kerzen und mit Musik, zuhause und in Cafés, unterwegs und an den unterschiedlichsten Orten. Ich reiste sogar für vier Tage völlig abgeschottet auf eine Insel, um mich nur auf das Schreiben zu konzentrieren.

Und trotzdem kam nichts dabei heraus.

Nichts.

Meine leere Seele

Jedes mal, wenn ich mein Notizbuch schloss oder meinen Laptop herunterfuhr, konnte ich die Tränen nicht halten. Egal wie sehr ich versuchte meine Emotionen zurückzuhalten, sie fanden immer einen Weg. Heute weiß ich, dass ich zwei Jahre damit verbracht habe leere Blätter anzustarren, weil ich versuchte eine Seele aufs Papier zu bringen, die durch meine Depression nur noch eine leere Hülle war. Ich wollte aufschreiben wie ich mich fühlte, aber das Papier blieb leer. Besser hätte ich es nicht beschreiben können.

Die Depression fühlte sich an wie ein verstopftes Rohr, oder im Stau zu stehen. Ich war ihr gegen meinen Willen ausgesetzt. Mir ging die Luft aus. Alles war verschwommen. Meine Gedanken und Gefühle waren so völlig wirr, dass ich manchmal nicht einmal unterscheiden konnte ob es meine eigenen, oder die von jemand anderen waren.

Ich schaute in den Kleiderschrank, aber konnte mich nicht einmal entscheiden was ich anziehen sollte. Ich verbrachte Stunden damit mir zu überlegen, wie ich mich beschäftigen könnte, nur um am Ende aus Erschöpfung aufzugeben. Ich weinte oft grundlos. Ich hatte so starke psychosomatische Beschwerden, dass ich zum Arzt, manchmal sogar in die Notaufnahme musste. Es gab unzählbar viele Wochenenden an denen ich zuhause blieb, weil es einfacher war sich zurückzuziehen, als so zu tun als ob alles in Ordnung wäre.

Ich werde durchkommen

Gott sei dank verbrachte ich die Zeit in der ich nicht schreiben konnte mit unendlich vielen Lesen. In Mitten meiner Kämpfe tat es mir gut eine Welt zu finden, mit der ich mich identifizieren konnte. Es war eine globale, virtuelle Gemeinschaft. Naturwissenschaftliche Artikel erklärten mir, dass all das Depression war. Fremde versuchten mich zu überzeugen, dass ich durch all das hindurch kommen würde.

Und weißt Du was? Sie hatten recht.

Ich schreibe diesen Artikel, weil ich endlich wieder schreiben kann. Und jetzt möchte ich anderen helfen.

An alle, die das von der anderen Seite lesen möchte ich noch sagen: Bitte sei dir sicher, dass Du das überstehen wirst. Du kannst die Erschöpfung, die Leere, die Apathie und die Traurigkeit hinter Dir lassen. Du musst nicht für immer mit den Schuldgefühlen leben. Du kannst da durch kommen. Und Du wirst da durch kommen. Ich weiß das, weil ich es konnte. Und ich tat es.
Ich schreibe wieder. Das ist mein Beweis. Das ist mein Beweis dafür, dass das nicht dein Ende ist.

Wenn Du also in deiner Seele gefangen bist, wie ich es einmal war: Du kannst das schaffen! Du kannst an einen Ort kommen, an dem alles Okay ist.

 

 


Débora bloggt selbst auf ihrem eigenen Blog auf Englisch und Portugiesisch. Wenn du gerade selbst mit Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.

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