Hallo. Ich bin Linda, 22 Jahre alt und mache aktuell eine Ausbildung zur Erzieherin. Ich habe einen kleinen Sohn, der heute 5 Jahre alt ist.
Meine Kindheit war voller Angst und Gewalt
Meine Eltern waren beide Alkoholiker. Als ich 4 Jahre alt war, bin ich mit meiner Mutter nach Deutschland gezogen. Mein Vater blieb im Ausland. Es ging meiner Mutter sehr schlecht in dieser Zeit und sie hatte keinerlei Unterstützung.
Meine gesamte Kindheit war stark von Gewalt geprägt. Alle 4 Jahre sind wir umgezogen. Meine Eltern gingen durch ständige Hoch- und Tiefphasen. Immer wieder beschimpften und prügelten sie sich vor meinen Augen.
Ich hatte sehr große Angst vor meiner Mutter. Seit ich denken kann, hatte ich ständig schlimme Alpträume. Sie ist total oft in Rage geraten und einfach ausgerastet und das meistens ohne erkennbaren Grund.
Ich kann mich gut an ihren Blick erinnern, wenn sie auf mich losging. Voller Hass, ohne Kontrolle. Jahre später erzählte sie mir einmal, dass sie oft Angst hatte in ihrer Wut so lange auf mich einzuprügeln bis ich tot sei. Damals war ich noch im Kindergarten.
Meine Jugend war einsam und düster
Mit Beginn der Pubertät wurde ich immer depressiver und schottete mich sozial komplett ab. Nach der Schule lag ich den ganzen Tag nur im Bett. Ich hatte Angst mein Zimmer zu verlassen, denn ich wusste nie wie meine Mutter drauf war. Ich fühlte mich hilflos, einsam, gefangen und nicht liebenswert. Abstoßend.
Die Schuld dafür, dass es meiner Mutter so schlecht ging, gab ich immer mir selbst, schließlich ließ sie es auch immer an mir aus. Dadurch bekam ich starke Minderwertigkeitsgefühle, die ich versuchte zu verdrängen. Immer mehr flüchtete ich mich in den Konsum, nahm exzessiv Drogen und trank regelmäßig Alkohol.
Mit 16 wollte ich unbedingt raus von Zuhause. Dann wurde ich schwanger. Ich entschied, meinen Sohn zu behalten, obwohl alle dagegen waren. Ich zog also zu meinem Freund, machte meinen Abschluss fertig und er verbrachte das erste Jahr zu Hause. Später begann ich meine Ausbildung. Mit 18 ging es mir jedoch immer schlechter.
Die Therapie war mein Ausweg
Ich entschied mich auszuziehen und eine Therapie zu machen. Es wurden Depressionen und Borderline festgestellt. Die Therapie hat mich vieles gelehrt. Ich bin nicht mehr so impulsiv, kann meine Emotionen und Gefühle besser wahrnehmen. Ich konnte vieles verarbeiten, was ich jahrelang verdrängt hatte, und bekam Antidepressiva verschrieben, wodurch sich meine Stimmung verbesserte.
Durch meinen Sohn habe ich ein Ziel, er gibt mir Kraft und motiviert mich. Nach der Ausbildung werde ich studieren. Mein Leben war immer schon chaotisch und viele denken, dass meine Schwangerschaft alles verschlimmert hätte, aber für mich war es das Beste, was mir hätte passieren können. Mittlerweile ist mein Sohn 5 und ich 22 Jahre alt, wir sind ein super Team. Egal was im Leben passiert, man kann alles schaffen und glücklich werden. Man darf nur nicht aufgeben. Das möchte ich dir mit auf den Weg geben.
Wenn du gerade mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.