Ich bin 26 Jahre alt und Studentin. Schon sehr früh hatte ich mit Depressionen zu kämpfen und litt unter selbstverletzendem Verhalten. Zeitweise auch Magersucht. Angefangen hat alles, als ich etwa 10 Jahre alt war. Meinen absoluten Tiefpunkt erlitt ich mit 12. Zu diesem Zeitpunkt wollte nicht mehr weiterleben.
Es war ein sehr harter, langer Weg.
Glücklicherweise war ich sehr früh schon in der Lage, mir Hilfe zu suchen. Nachdem zum ersten Mal wegen meiner Magersucht behandelt wurde, kam ich nach Hause und merkte, dass ich natürlich wieder mit genau denselben Problemen konfrontiert war wie zuvor. Ich weiß bis heute nicht, woher ich als 12-jährige soviel Einsicht hatte. Aber ich wusste schon damals, dass das, was ich tat, sehr gefährlich war und dass ich das nicht alleine schaffen würde.
Nur wenige Tage später ließ ich mich stationär in der Kinder- und Jugendpsychatrie aufnehmen. Sechs lange Monate vergingen, in denen sich meine Symptome zwar besserten, ich aber immer hoffnungsloser wurde. Ich glaube, die Magersucht war nur der Anfang. Ein Symptom, was einen viel tiefer liegenden Ursprung hatte.
Diese Zeit war, als ob mir jemand den Sinn meines Lebens gestohlen hätte. Ich habe oft mit dem Gedanken gespielt, mich umzubringen. Als ich 14 war, kam auch noch der erste Liebeskummer dazu. Diese Jahre waren eine wilde Achterbahnfahrt, von Höhen und Tiefen geprägt.
Wie die Musik mein Leben rettete
Dann kam etwas, das mein Leben komplett verändern sollte: Das Album „Meteora“ von Linkin Park. Chester Bennington sprach mir mit seinen Texten direkt aus dem Herzen und das ist tatsächlich das, was mir bis heute noch hilft. Der Tag, an dem ich diese Musik entdeckte, gab mir ein Ventil für meine Gefühle. Selbst mehr als 10 Jahre später, wirkt die Musik noch immer wie Balsam für meine Seele.
Mein Leben ist natürlich auch heute nicht immer rosig. Doch man wächst an dieser Aufgabe, jedes mal ein bisschen mehr. Als ich 18 war erlitt ich eine erneute Krise. Doch diesmal war es anders, diesmal wusste ich schon, wie ich mich dort wieder raus kämpfen konnte. Und so wird es dir auch gehen.
Du bist nicht allein.
Erinnere dich daran, dass es Menschen gibt, die dich lieben. Frage dich, woher die Suizidgedanken bei dir kommen. Denn eigentlich wollen wir doch alle leben, aber wir wollen einfach aufhören zu leiden. Das Leiden wird aufhören.
Je älter ich werde , desto mehr finde ich Glück in den kleinen Dingen. Wenn es mir schlecht geht, lasse ich die negativen Gefühle zu und behandle mich selbst mit Respekt. Bitte gib dich nicht auf. Es ist noch nicht zu spät und du bist niemals zu alt!
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