Mein Leben mit PTBS – Linas Geschichte


Ich bin Lina, 19 Jahre alt und beginne bald meine Ausbildung als Erzieherin. Hätte mir jemand vor ein paar Jahren gesagt, dass ich jetzt an diesem Punkt selbstständig alleine leben und stolz auf mich sein könnte, hätte ich ihn vermutlich ausgelacht.

Ich weiß gar nicht genau, wie alles anfing

Vor 6 Jahren wurde mir eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert, entstanden aus jahrelanger Gewalterfahrung durch meinen Vater. Dadurch bekam ich auch Depressionen und kapselte mich immer mehr von der Außenwelt ab. Ich begann mit 13 Jahren mich selbst zu verletzen.

Mit 15 bin ich von „Zu Hause“ ausgezogen. Der Abstand hat erst so richtig die psychischen Folgen des jahrelangen Missbrauchs hochgeholt. Flashbacks, Panikattacken, Dissoziationen, unzählige Psychiatrie und Krankenhausaufenthalte, Bluttransfusionen und Zwangseinweisungen folgten.

Über einen längeren Zeitraum hinweg verletzte ich mich in einem lebengefährlichen Ausmaß. Die Ärzte überlegten, mich in ein Hospiz zu schicken, weil irgendwann nicht mal mehr die geschlossene Psychiatrie mich aufnehmen wollte.

Ich habe nicht mehr gelebt sondern nur noch überlebt.

Lange Zeit habe ich mich dauerhaft unsicher gefühlt, haltlos, als würde ich die ganze Zeit fallen, immer tiefer. Ich habe versucht mir Halt im Außen zu suchen, in meinem Umfeld, Orten, Personen. Aber niemand ist konstant da gewesen, es gab immer wieder Beziehungsabbrüche. Es war ein stetiges bergab. 

Ich wollte so nicht weiterleben. Deshalb entschied ich mich 2019 das erste Mal selbst dazu, in eine Klinik zu gehen. Es hat irgendwie klick gemacht. Ich ließ mich auf die Therapie ein und fing an mehr im Hier und Jetzt zu leben, als mich andauernd mit der Vergangenheit zu beschäftigen. 

Ich hab gemerkt dass ich nicht alleine bin.

Der Austausch mit anderen Betroffenen hat mir geholfen zu reflektieren und mir bewusst zu machen, dass ich an nichts Schuld bin und dass das Leben weiter geht. Dort habe ich erkannt, dass ich bei mir selbst anfangen muss. Anfangen muss, Halt in mir zu finden und mir selbst Sicherheit zu geben und zu erlauben.

Vor über einem halben Jahr habe ich aufgehört mich selbst zu verletzen und angefangen Dinge zu tun, die mir gut tun und mir immer wieder zu sagen, dass ich es verdient habe, dass es mir besser geht.

Ich fand wieder einen Sinn im Leben.

Mein Pferd gibt mir sehr viel Kraft und die Möglichkeit in der Natur von der dauerhaften hohen Anspannung und Panik runter zu kommen, zu entspannen und mich sicher zu fühlen. Ich begann im sozialen Bereich zu arbeiten und lernte, wie wichtig es ist, die kleinen Dinge im Leben mehr wertzuschätzen.

Mittlerweile begleiten mich zwar noch Ängste und Zwänge, aber ich fühle mich wieder lebendig. Jeden Tag übe ich, achtsamer mit mir umzugehen, meine Umgebung wahrzunehmen, und empfinde an den meisten Tagen viel Dankbarkeit für mein Leben. Ich freue mich auf die Zukunft.

Gib dich nicht auf!

Natürlich kann man nicht mehr ändern was passiert ist. Aber nur Du allein hast die Möglichkeit zu entscheiden, wie viel Macht du dem gibst und wie Du deine Zukunft gestalten möchtest.

Hol dir Hilfe, denn das hast Du auf jeden Fall verdient. Es ist nie zu spät. Heute kann der erste Tag eines neuen Anfangs sein. Es gibt immer einen Weg, auch wenn Du ihn gerade noch nicht sehen kannst.



Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.

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