Nicoles Geschichte

Hallo. Ich bin Nicole, 24 Jahre alt und bin ein sogenanntes “Sandwich-Kind”. Meine kleine Schwester ist 8 Jahre jünger. Seit 2017 bin ich eine ausgelernte Krankenschwester. Zur Zeit mache ich aber ein Selbststudium im christlichen Bereich. Seit 2018 bin ich glücklich verheiratet und habe einen Hund.

Ich übernahm mit 13 die Mutterrolle

Als ich ungefähr 12 Jahre alt war, hat meine Mutter eine Krebserkrankung diagnostiziert bekommen. Diese Diagnose brachte unzählige lange Krankenhausaufenthalte, eine Op und vieles mehr mit sich. Doch bei dieser Erkrankung blieb es nicht, sie entwickelte noch eine ziemlich starke Depression mit suizidalen Gedanken. Mit diesen Erkrankungen habe ich meine Mutter fast 2 Jahre lang nur mal am Wochenende sehen können und das auch nicht regelmäßig.

Ich übernahm unbewusst zu Hause die Mutterrolle, da mein Vater selbständig ist und schon immer viel zu tun hatte. Es lebten mit uns im selben Haus meine Oma und Uroma. Meine Oma hat noch gearbeitet und meine Uroma war schon sehr alt, dennoch haben die beiden sich große Mühe gegeben uns zu unterstützen. Für meine kleine Schwester war es sehr schwer, ihr fehlte ihre Mama. Da ich ein sehr sensibles Herz habe, habe ich mich sehr in sie investiert. Sie fragte mich auch nach einer Zeit ob sie mich Mama nennen darf, solange unsere Mutter noch im Krankenhaus ist. Ich habe es mit einem ja beantwortet, war aber selbst erst 13 Jahre alt.


Ein Tag veränderte alles

Kurz bevor sie mich dies fragte war der 20.10.2010, der in meinem Leben vieles verändert hat. Ich ging ganz normal wie jeden Tag zur Schule, doch an diesem Tag sollte sich mein Leben völlig verändern. Denn an diesem Tag wurde ich von einem Mitschüler sexuell missbraucht. Es passierte in einer Freistunde und ich musste danach einen eigenen Kurs mit einem anderen Mitschüler leiten. Ich musste ihm versprechen, dass ich nix sage, also habe ich mir nichts anmerken lassen.

Innerlich war ich kaputt, doch äußerlich habe ich immer weiter gemacht. Ich investierte mich immer mehr in andere Dinge, so sehr das ich später kein Gefühl mehr für mich selbst hatte. Um mich nicht mit meinem seelischen Schmerz zu beschäftigen bzw. ihn zu unterdrücken, habe ich mir selbst äußerlichen Schmerz zugefügt. Ich habe nicht mehr gegessen, habe mich bewusst übergeben und mich gekratzt. Das ging ein paar Monate so. Irgendwann merkte mein Vater, dass etwas nicht stimmte und fragte was los sei. Aber ich habe weiterhin nichts gesagt, ich hatte es ja schließlich auch versprochen.


Ich konnte nicht ewig schweigen

Doch irgendwann musste ich mich jemandem anvertrauen. Ich erzählte es einer Freundin und sie ist mit mir zu meinem Klassenlehrer gegangen. Die Schule konnte nichts machen, da eine Aussage gegen eine Aussage stand. Die Schule bewegte mich dazu, mich meinen Eltern anzuvertrauen. Ich wollte es nicht, doch ich wusste, dass ich es ihnen sagen musste.

Ich schämte mich sehr für das was passiert war und wollte nicht mit meinen Eltern zur Polizei gehen. Somit verlief sich die ganze Sache im Sand. Ich musste weiter sehen, wie ich mit all dem klar kommen sollte. Nach 5 Jahren hatte ich dann meinen ersten psychiatrischen Klinikaufenthalt. Jährlich kam mindestens ein vollstationärer Aufenthalt dazu. Dies zog sich bis vergangenen Jahr fort (2020). Es war eine sehr schwere Zeit mit vielen Tiefs und nur wenigen Hoch-Momenten. Doch in der Zeit habe ich auch zum Glauben gefunden, was mir neue Kraft gegeben hat.


Ich habe meinen Weg raus gefunden

Mittlerweile geht es mir richtig gut und ich baue meine Medikamente ab. Mein Mann, den ich in der Zeit geheiratet habe, hat mich sehr unterstützt und mir gezeigt wie wichtig es ist, gute Momente zu schaffen. Viele Menschen haben in mich investiert und dafür bin ich sehr dankbar. Mein Mann ist für mich so wichtig geworden, obwohl ich sehr lang gebraucht habe um mich ihm gegenüber öffnen zu können. Er hielt an mir fest, obwohl ich ihn oft von mir weg stieß.

Ich möchte dich ermutigen nicht aufzuhören zu kämpfen. Egal wie weit unten du gerade bist, es gibt einen Weg aus der Finsternis. Mir hat es geholfen gute Momente zu planen, sprich ich gehe in einer Woche mit Freunden spazieren/essen etc. Suche dir eine Person mit der du reden kannst und noch wichtiger, denen Du vertraust. Es gibt einen Weg aus der Dunkelheit, auch für dich.





Wenn du gerade selbst mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.

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