Hi, ich bin Clary. Ich bin 17 Jahre alt und mache zurzeit eine Ausbildung zur Köchin/Kellnerin im zweiten Ausbildungsjahr.
Gewalt, Scheidung und Depression
Seit ich 5 Jahre alt war, musste ich miterleben, wie mein Vater meine Mutter schlug. In dieser Zeit war gefühlt jeden Tag die Polizei bei uns. Er war Alkoholiker, ich habe ihn kaum mehr nüchtern erlebt. Es vergingen Wochen, bis meine Mutter sich durchgerungen hatte die Scheidung einzureichen. Bis mein Vater ausgezogen war und meine Brüder und ich mit meiner Mutter umgezogen sind, verging also einige Zeit.
Jede*r von uns hat diese Situation auf seine Weise verarbeitet. Ich wiederum schaffte es gar nicht, das alles an mich heran zu lassen. Mit 15 Jahren bekam ich Depressionen, verletzte mich selbst und hatte Angstzustände. Ich ging nicht mehr raus und aß nichts mehr. Es ging mir so schlecht mit allem, dass ich keinen Ausweg mehr sah. Nichts und niemand konnte mir helfen.
Irgendwann musste ich darüber reden
Als mich meine Mutter zum Psychiater schleppte, fing ich an, ihr alles zu erzählen. Es war der Moment gekommen, in dem ich mich öffnen musste. So wie es kommen mag, stellte sich heraus das ich offenbar auf diese Weise endlich beginnen konnte, meinen Schmerz aus der Kindheit zu verarbeiten.
Die Therapiesitzungen halfen und langsam legte sich ein Schalter in mir um. Ich begann langsam, aber sicher wieder zu reden und Gefühle zuzulassen. Meine Mauer ist gefallen. Aber was hat mir am meisten geholfen? Der Schlüssel für mich war es, Tagebuch zu führen. Jede Minute, in der es mir nicht gut ging, jeden Tag, an dem ich schlimme Gedanken hatte, schrieb ich alles auf.
Schreibe neue Kapitel!
Mittlerweile bin ich aus diesem negativen Kreislauf ausgebrochen. Ich liebe meine Familie, habe Freunde, die mich unterstützen und eine Arbeit, die ich liebe.
Lasst euch auf keinen Fall runterziehen. Zieht euer Ding durch, hört auf euer Herz und macht das, worauf ihr im Moment Lust habt. Ich bin mir sicher, ihr werdet merken, dass es euch irgendwann besser geht. Ich kann euch nur raten, auch Tagebuch zu führen. Schreibt auf, was ihr fühlt und denkt. Macht danach damit, was euch befreit. Packt es weg, oder verbrennt es. Oder behaltet es einfach bei euch. Das sind die Erlebnisse, die euch geprägt haben. Das Leben kann Spaß machen, wie ein Spiel, dass man nicht immer allzu ernst nehmen muss. Dieses Leben birgt Leichtigkeit und möchte gespielt werden.
Wenn du gerade mit Angst, Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen kämpfst, haben wir hier für dich die ersten Hilfemöglichkeiten aufgeschrieben und auch einen Brief an dich geschrieben. DU kannst auch andere ermutigen, erzähle Deine Geschichte! Wir freuen uns auch riesig über deine Nachricht oder deinen Kommentar! Wenn dir der Blog gefallen hat, kannst du ihn natürlich gerne liken, teilen und uns auf Facebook und Instagram folgen @theoceaninyourmind.