Was ich beim Brotbacken über meine Emotionen gelernt habe

Ich habe letzte Woche mit voller Wucht eine Tupperdose Mehl durch die Küche geworfen. Nicht weil man das so macht, oder weil das ein Hobby von mir ist, sondern aus purer Frustration. Ich backe nämlich seit neuestem Brot.

Solche besonders starke, emotionale Ereignisse, beinhalten eigentlich immer eine Chance, etwas zu lernen. Über sich selbst, über die eigenen Gedanken und Glaubensgrundsätze. Über Selbstbild und Wahrnehmung der Umwelt. Dafür muss man sich nur bereit erklären, die Situation zu analysieren und durch die eigene Gedankenwelt zu wühlen. 

Ich will dir helfen, das Beste aus deinen Emotionen zu ziehen. Mit zwei einfachen Fragen: „Wie bin ich hierher gekommen?“ und „Was will ich ändern?“

Wie bin ich hierher gekommen?

In meinem Fall war die Emotion Wut. Pure, ungefilterte Wut, weil der blöde Teig so krass, krass klebrig war. Und er sollte ganz bestimmt nicht so klebrig sein. Dachte ich. 

In meiner kognitiven Verhaltenstherapie habe ich gelernt, dass Wut oder Ärger aus einem erlebten Regelverstoß kommen. Das bedeutet, ich habe Gedanken wie „Der Teig darf nicht so kleben“, „Mein Brot muss perfekt sein“, „Ich kann alles, was ich mir in den Kopf setze“. Diese Gedanken sind wie Regeln in meinem Kopf. Ich habe mich nicht bewusst für sie entschieden, aber sie beeinflussen, wie ich die Welt um mich herum wahrnehme und welche Emotionen ich entwickle.

Ich kann dir wirklich nur empfehlen, deine Emotionen so zu hinterfragen. Also, woher kommen sie und mit welchen Gedanken sind sie verknüpft? Das braucht zwar etwas Übung, aber hat mich in den letzten zwei Jahren weiter gebracht als alles andere.

Achte auf dich und achte auf deine Bedürfnisse. Eigentlich sollten wir das ja längst wissen, egal wie lange oder kurz du dich mit deiner eigenen psychischen Gesundheit auseinandersetzt. Sehr schnell wird klar, dass die eigenen Bedürfnisse wichtig sind.

Genau das habe ich beim Brotbacken verpennt. Ich hatte ein Bedürfnis nach Ruhe – es war mein freier Tag – und ein Bedürfnis nach Erfolg, weil ich die letzten Tage viel angefangen, und wenig beendet hatte. Vielleicht wäre es für mich besser gewesen, in diesem Moment etwas mit weniger Frustrationspotenzial zu machen?

Du kannst nur gewinnen, wenn du regelmäßig checkst wie es dir geht, was deine Bedürfnisse sind und danach einen Plan aufstellst, wie du ihnen begegnen kannst.

Was will ich ändern?

Ich habe meine Emotionen geteilt. Zum Glück war meine Frau zu Hause und hat mich ernst genommen, ermutigt und geholfen die Situation einzuordnen. Ich wünsche dir Personen um dich herum, mit denen du deine Emotionen, Gedanken und auch deine absurdesten Reaktionen teilen kannst. Oft ist das der beste erste Schritt.

In vielen Momenten hilft mir aber auch schon kurz, soweit möglich, Abstand zur Situation zu nehmen und mich neu zu sammeln. Eigentlich müsste nicht jeder wissen, dass das in meinem Brotback-Fall so aussah, dass ich fast eine Stunde trotzig, weinerlich und frustriert im Bett lag. Aber vielleicht kann dir das ja weiterhelfen, dich selbst und deine Emotionen zu akzeptieren.

Einmal Emotionen rauslassen, einmal neu sammeln. Einmal gucken, was war los, eine Pause machen und dann gucken, wie es weitergeht. Vielleicht ist das auch genau die Zeit, dir etwas Gutes zu tun. Wenn du die Gedanken hinter deinen Emotionen in Worte fassen kannst, kannst du sie auch ändern. Ich habe die Kraft, aus meinem Gedanken „Mein Brot muss perfekt sein“ ein „Mein zweites Mal Brot backen ist noch ein Experiment und darf auch schief gehen“ zu machen.

Ich kann entscheiden, wie nah mir Dinge kommen dürfen und ob ich mich selbst als Fehler ansehe, oder nur den klebrigen Teig. Hinterfrage deine Gedanken nicht nur, sondern probiere sie zu deinem Besten zu ändern.

Das Leben ist manchmal klebrig

Eigentlich ist das Witzigste an der Geschichte, dass ich den Teig, den ich für verloren gehalten habe, dann trotzdem in den Ofen gestellt habe. Und das Brot war nahezu perfekt. Deswegen nehme ich es einfach als kitschige neue Lebensweisheit: Egal wie klebrig sich das Leben manchmal anfühlt, es kann immer noch was draus werden.


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