Eigentlich ist jeder, der einmal eine Therapie gemacht hat, schon mal dem Wort „Skills“ über den Weg gelaufen. Doch was soll das überhaupt sein und was bringen mir diese „Skills“?
Als Skills bezeichnet man Fähigkeiten und Techniken, die jeder anwenden kann, um eine Situation besser zu überstehen. Jede Person hat eigene Skills und wendet diese unterschiedlich an. Angewandt werden sie zum Beispiel bei Panikattacken, dem Drang nach Selbstverletzung, bei aggressiver oder depressiver Verstimmung und vielen anderen Situationen, in denen eine Emotionsregulierung schwer fällt.
Aber wie genau läuft das ab? Lerne ich Skills? Besitze ich sie? Woher weiß ich, welche Skills gut für mich sind und, wie wende ich sie an?
Skills sind individuell
Wie bereits erwähnt, hat jeder Mensch eigene Skills, die er oder sie anzuwenden lernt. Auch ich habe in meiner Therapie, aufgrund meiner Selbstverletzung, einen sogenannten „Notfallkoffer“ bekommen. Dieser war eine Liste mit verschiedenen Methoden, die ich anwenden kann, anstatt mich selbst zu verletzen.
Aufgelistet waren Dinge wie: „Eine Chilischote essen“, „Eiskaltes Wasser über den Unterarm laufen lassen“, oder „Etwas Saures essen“. Mit den meisten Alternativen auf dieser Liste konnte ich absolut nichts anfangen. Es ist jedoch wichtig, immer wieder etwas Neues auszuprobieren um herauszufinden, was wirklich eine Hilfe sein kann.
Worum geht es genau?
Im Prinzip geht es bei der Anwendung von Skills um die Umleitung von Impulsen. Wer kennt die Situation nicht: man wird so stark provoziert, dass man am Liebsten zuhauen würde. Um diesem Impuls nicht ungehemmt nachzugehen, muss dieser umgeleitet werden. Und das funktioniert mit der Hilfe von Skills.
Es gibt verschiedene Arten von Skills, welche in unterschiedlichen Situationen angewandt werden. Es gibt handlungsbezogene, körperbezogene, gedankenbezogene und sinnesbezogene Skills. Je nachdem was die Situation hergibt, und wie angespannt diese ist, kann man sich aus seinem persönlichen „Skill-Repertoire“ etwas Passendes heraussuchen.
Nicht alles ist hilfreich für jeden
Wie ich schon meinte, waren für mich auch einige Vorschläge aus meinem Notallkoffer eher uninteressant und nicht hilfreich. Deswegen ist es wichtig, dass man für sich selbst individuell herausfindet, was genau einem in bestimmten Situationen helfen kann. So kann manchen Menschen Joggen sehr gut helfen, während es anderen reicht ein Kreuzworträtsel zu lösen.
Natürlich ist das auch immer momentabhängig und man muss herausfinden, welche Skills in der akuten Situation helfen können. Als Beispiel könnte man ein Autopanne nennen. Menschen mit Problemen bei der Emotionsregulierung würden beispielsweise schreien, oder auf die Motorhaube schlagen. Um diesen Impuls jedoch umzulenken und in der Situation „richtig“ zu handeln, muss man einen Skill anwenden.
Ein Beispiel dafür könnte sein, dass man eine bestimmte Atemtechnik verwendet, um die Aggression nicht zuzulassen. Anderen Menschen hilft es kurzfristig in dem Moment vielleicht einfach etwas zu trinken, oder bis zehn zu zählen. Für jeden sind Skills unterschiedlich und jeder muss für sich herausfinden, was einem gut tut.
Bewusstsein als Skill
Ein gutes Mittel, um ein Gefühl für sich selbst und seinen Körper zu finden, ist ein Achtsamkeitstraining. Dabei geht es darum, den Moment in sich wahrzunehmen und diesen bewusst zu erleben. Durch das Bewusstsein kann Kontrolle über Gefühle, Gedanken und Impulse erfolgen.
Es gibt verschiedene Dinge, durch die man die innere Achtsamkeit fördern kann. Anfangen kann man damit, dass man bei dem morgendlichen Kaffee kein Radio hört, nicht auf das Smartphone guckt, kein Fernseher läuft, sondern man sich auf den Moment und den Kaffee konzentriert. Wie schmeckt der Kaffee? Wie warm ist er? Wie fühlt er sich in der Mundhöhle an?
Es ist oft schwierig sich auf Dinge wie diese einzulassen. Jedoch ist es wichtig, dass wir immer wieder Neues ausprobieren um uns, unsere Gefühle und unser Inneres einschätzen und kontrollieren zu können. Und Skills können genau dabei eine sehr wichtige Hilfe sein.
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